Bis 2030 müssen erneuerbare Energien den gesamten Energiebedarf decken, um überhaupt eine Chance zu haben, die Erderwärmung auf höchstens zwei Grad Celsius zu begrenzen.
Dieses Ziel ist illusorisch und niemals zu schaffen. Deutschland verfügt nicht einmal ansatzweise über genügend natürliche Energiequellen, um die Stromerzeugung aus konventionellen Kraftwerke im heutigen Umfang durch Sonne und Wind zu ersetzen. Und erst recht nicht, um einen fünfach höheren Strombedarf als heute, etwa für Industrie, Wärmepumpen und E-Autos zu stemmen.
Deutschland hat derzeit einen Primärenergiebedarf von ca. 3.400 TWh, wobei Strom mit ca. 500 TWh ungefähr 1/7 ausmacht. Nun gibt es ja unter den Grünen ganz besonders schlaue Leute, die immer wieder argumentieren, dass Wärmepumpen zur Erzeugung von Wärme und E-Autos ja so viel effizienter seien, dass der Primärenergiebedarf bei der Energiewende zu Strom aus Wind und Sonne sogar sinken würde. Weil es diesen Leuten an einfachsten Grundkenntnissen und logischem Denkvermögen mangelt, vergessen sie regelmässig in ihren Überlegungen, dass Strom aus Sonne und Wind im Gegensatz zu Laufwasser in einem Ausmaß gespeichert werden muss, dass man auch mal ein paar Tage oder Wochen Deutschland aus gespeicherter Energie mit Strom versorgen kann. Batterien und Pumpspeicherkraftwerke eignen sich nur zur Kompensation von Lastspitzen im Stundenbereich. Verfahren zur langfristigen Überbrückung einer Dunkelflaute, etwa Wasserstoff oder Methan, sind dagegen mit hohen Wandlungsverlusten verbunden und treiben die benötigte installierte Leistung von Solarkollektoren und Windrädern nach oben.
Und dass dies nicht nur eine rein theoretische Betrachtung ist, lässt sich an praktischen Beispielen belegen.
Es gibt Länder, die einen Großteil ihres Primärenergiebedarfs aus natürlichen Ressourcen decken. Zum Beispiel Norwegen.
Das kleine Norwegen hat frühzeitig den Ausbau von Wasserkraft massiv nach vorne getrieben. Wobei es sich überwiegend um Laufwasser handelt. Der Stromverbrauch Norwegens liegt bei ca. 155 TWh pro Jahr. Wobei 80% halt aus Wasserkraft stammen, ein großer Teil aus Windkraft und der Rest aus konventionellen Energieträgern wie Biomasse, Erdgas etc.
Wenn man für eine grobe Überschlagsrechnung die norwegischen Verhältnisse auf Deutschland überträgt, dann müsste Deutschland gemessen an der Bevölkerungszahl (5,5 Mio zu 83 Mio) ungefährt 2.500 TWh Energie aus Strom erzeugen, also ungefähr 5x so viel wie heute. Das ist ohne Kompensation durch andere Faktoren bereits bei 73% unseres aktuellen Primärenergiebedarfs. Wo ist hier die Einsparung?
Nun verbrennt Norwegen aber auch abseits der Stromerzeugung weiterhin Öl, Kohle und Gas. Auf die 155 TWh kommen noch einmal ca. 90 TWh für die nicht-elektrische Nutzung von Energie oben drauf. Umgerechnet auf deutsche Verhältnisse liegen wir dann sogar über unserem aktuellen Primärenergiebedarf.
Das ist eine sehr grobe Überschlagsrechnung, die nicht den Anspruch hat, auf 500 TWh genau zu sein. Aber sie zeigt, dass die Annahme, durch eine Energiewende würde in Deutschland der Primärenergiebedarf dramatisch sinken, einer oberflächlichen Prüfung nicht standhält.
Und sie macht deutlich, dass die Nutzung von Sonne und Wind in einer Industrienation wie Deutschland weit nördlich des Wendekreises mit einem geringen Küstenanteil eine Ilusion, ein Wunschtraum ist, der sich technisch, wenn überhaupt, nur mit einem nicht vertretbaren Aufwand an Finanzen und Ressourcen mit der Brechstange durchführen ließe.
Und sie zeigt einmal mehr, dass nicht fehlende Windräder und Solarparks unser Problem sind. Sondern solche Leute in der Debatte, die sich als Experten ausgeben, aber von Tuten und Blasen keine Ahnung haben.