Ich war zwischen 2007 und 2011 4x in der (West-)Ukraine. Sowohl in Lviv wie in Iwano-Frankivsk erlebte ich Aufzüge von Ruch, auf die die restliche Bevölkerung mit Ängstlichkeit und Verunsicherung reagierte. Nach Aussagen polnisch-stämmiger Ukrainer waren zumindest damals auch in der West-Ukraine die radikalen Nationalisten eine Minderheit, aber sie seien die einzigen die politisch gut organisiert seien und auch Verwaltungen unter Druck setzen könnten. In beiden Städten gab es übrigens keinerlei Schwierigkeiten, sich auf russisch zu verständigen (was in Odessa und Charkow mit ukrainisch aber sehr wohl der Fall ist).
Andererseits ging von der EU, ja selbst vom EU-Land Polen, für die ökonomisch brach liegende West-Ukraine eine gewisse Anziehungskraft aus. Polen hatte 2007 die "Karta Polaka" eingeführt, eine Art zweiter Staatsangehörigkeit für Auslandspolen und ihre weite Nachkommenschaft. Mit der Karte reisten bereits 2010 einige hunderttausend Westukrainer regelmässig visafrei nach Polen, - zur Arbeit, auf die Märkte oder einfach nur zwecks Zigarettenschmuggels. Polen war für die Westukrainer so etwas wie die Vorahnung vom "goldenen Westen" (heute arbeiten ca. 500.000 Ukrainer in Polen und verdienen dort auf dem Bau, in Haushalten, in der Landwirtschaft u.ä, zwischen 1 und 3 Euro pro Arbeitsstunde).
Bei dem Putsch in Kiew wiederum hat die von Soros` "Open Society Foundation" finanzierte Gruppe "Spilna Sprava" eine massgebende Rolle gespielt. Die von "Spilna Sprava" Ende Januar 2014 organisierten gewalttätigen Ministeriums-Besetzungen waren der endgültige Auslöser für das Umschlagen des Protests in einen gewaltsamen Putsch. Dass US-amerikanische Gelder eine Rolle spielten wurde auch aus einer Veröffentlichung des polnischen Historikers Andrzej Zapalowski klar. Zapalowski hatte auf seiner Website eine ihm von ukrainischen Bankangestellten zugespielte Liste von Rechtsradikalen incl. deren Kontobewegungen veröffentlicht.