Der Artikel ist schon reichlich deprimierend, dennoch zu optimistisch. Wie die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung lokal in Dheli ist, weiss ich nicht, bezogen auf ganz Indien hat das BIP-Wachstum die letzten sechs Semester abgenommen und steht jetzt bei 6,x Prozent, was nach viel klingt, aber nirgendwo hin reicht, da nicht einmal in der Zeit des Spitzenwachstums auch nur annähernd so viele Arbeitsplätze geschaffen wurden, wie nötig wären, um nur schon das Heer der Un- und Unterbeschäftigten nicht weiter anschwellen zu lassen. Seit Modi's Machtübernahme hat sich die Arbeitsplatzschaffungsquote in etwa halbiert. Zwischenzeitlich kritisieren ihn auch schon Exponenten der herrschenden Klasse, und in der Presse kommt er diesbezüglich auch immer schlechter weg. Das zeigt, dass der neoliberale Ansatz wirklich komplett versagt und spricht nicht dafür, dass in Sachen Wasser mit Besserung zu rechnen ist. Im Gegenteil. Auch bei der Anwendung sinnvoller Methoden wären gigantische Investitionen nötig, um die Abwässer Hunderter Millionen Inder und diejenigen der bekanntermassen extrem schmutzig arbeitenden indischen Industrie - Beispiele Textil- und Pharmaindustrie - zu klären. Auch im sanitären Bereich liegt in Indien extrem viel im Argen. Ich weiss nicht, ob die zaghaften Verbesserungen schon nur mit dem Bevölkerungswachstum mithalten können. Indien ist in Wirklichkeit ein gigantischer failing state mit einigen wenigen Wohlstandsinseln. Nicht auszudenken, was passiert, wenn Modi so in Bedrängnis kommt, dass er auf die Idee kommt, militärische Ablenkung zu veranstalten - Stichwort Pakistan, aber auch China. Die Prahlereien des Generalstaabes und die immer engere Kooperation mit den usa, die selbstredend nichts dagegen hätte, würden sich die asiatischen Mächte gegenseitig zerfleischen, lässt Schlimmstes befürchten.