heyho schrieb am 21. Juni 2002 8:27
> Man sollte Religionen abschaffen, egal ob Christentum, Islam, alles
> der gleiche Käse.
> Die heutigen kriegerischen Konflikte sind doch fast alle religiös
> begründet. Wenn es um Wasser (wie oft vorausgesagt) gehen würde,
> könnte ich es ja verstehen. Aber einen Krieg führen wegen einiger in
> Buchform zusammengefasster ausgedachter Geschichten? Ohne mich...
Da kann ich dir nicht im geringsten zustimmen. Religionen sind
wichtig, und haben vorallem im Sinne einer hoeheren Instanz auch eine
unverzichtbare Funktion. Wer an eine solche naemlich glaubt, wird
immer an die Begrenztheit des Lebens erinnert, und wird sich zu
Lebzeiten verantwortungsvoll verhalten, auch wenn ihm aus
irgendwelchen Gruenden (z.B. Machtposition) keine irdische Bestrafung
droht. Auf der anderen Seite ist vorallem organisierte Religion
natuerlich nicht perfekt, aber das ist kein Grund sie gleich zu
verbieten. Der aktuell in den Kinos laufende Film "Der
Stellvertreter" nach Rolf Hochhuth illustriert das Problem ganz gut:
Auf der einen Seite ein Zeuge des Holocaust, der aufgrund seiner
Religion einschreiten, und den Holocaust beenden will, zumindest in
seinem Einflussbereich ihn auch verzoegern kann, der aber auf der
anderen Seite bei der Bitte um offizielle Unterstuetzung der
katholischen Kirche ins Leere laeuft. Das Problem bei organisierter
Religion ist, dass sie politisch gebunden ist, und ggf. sogar
missbraucht werden kann. Aber gegen eine individuelle Religioesitaet
und den glauben an eine hoehere Macht ist IMHO rein gar nichts
einzuwenden.
Desweiteren stimme ich mit dir darin nicht ueberein, dass alle
heutigen kriegerischen Konflikte religioes sind. Das versucht die
Bush-Administration dir unterschwellig, oder Huntington dir ganz
direkt weisszumachen, weil sie nach dem Feind Kommunismus fuer ihre
Kriegsmaschinerie mittlerweile einen neuen Feind suchen, und sich da
der Islam anbietet. In Wirklichkeit geht es aber um recht irdische
Gruende. Die Palaestinenser wollen den ihnen versprochenen eigenen
Staat, und sich nicht komplett durch die israelische Siedlungspolitik
verdraengen lassen. Allenfalls ist es so, dass einige politische
Fuehrer die Religion fuer ihre Ziele missbrauchen. Da sind wir wieder
bei den Maengeln organisierter Religion. Aber auch wenn ein
Selbstmordattentaeter sich in Israel in die Luft sprengt, macht er
das nicht in erster Linie, weil die Jungfrauen auf ihn warten,
sondern weil vorher Israel ein weiteres Stueck seiner Heimat besetzt
hat. Weil ein ungeheures Machtungleichgewicht ihm keine andere Wahl
laesst. Israel hat eine der modernsten Armeen der Welt inkl.
Atomwaffenarsenal, die Palaestinenser haben nichtmal einen einzigen
Panzer, keine Armee. Selbstmordattentate entstehen aus Ohnmacht
gegenueber einer repressiven Uebermacht.
Rodex
> Man sollte Religionen abschaffen, egal ob Christentum, Islam, alles
> der gleiche Käse.
> Die heutigen kriegerischen Konflikte sind doch fast alle religiös
> begründet. Wenn es um Wasser (wie oft vorausgesagt) gehen würde,
> könnte ich es ja verstehen. Aber einen Krieg führen wegen einiger in
> Buchform zusammengefasster ausgedachter Geschichten? Ohne mich...
Da kann ich dir nicht im geringsten zustimmen. Religionen sind
wichtig, und haben vorallem im Sinne einer hoeheren Instanz auch eine
unverzichtbare Funktion. Wer an eine solche naemlich glaubt, wird
immer an die Begrenztheit des Lebens erinnert, und wird sich zu
Lebzeiten verantwortungsvoll verhalten, auch wenn ihm aus
irgendwelchen Gruenden (z.B. Machtposition) keine irdische Bestrafung
droht. Auf der anderen Seite ist vorallem organisierte Religion
natuerlich nicht perfekt, aber das ist kein Grund sie gleich zu
verbieten. Der aktuell in den Kinos laufende Film "Der
Stellvertreter" nach Rolf Hochhuth illustriert das Problem ganz gut:
Auf der einen Seite ein Zeuge des Holocaust, der aufgrund seiner
Religion einschreiten, und den Holocaust beenden will, zumindest in
seinem Einflussbereich ihn auch verzoegern kann, der aber auf der
anderen Seite bei der Bitte um offizielle Unterstuetzung der
katholischen Kirche ins Leere laeuft. Das Problem bei organisierter
Religion ist, dass sie politisch gebunden ist, und ggf. sogar
missbraucht werden kann. Aber gegen eine individuelle Religioesitaet
und den glauben an eine hoehere Macht ist IMHO rein gar nichts
einzuwenden.
Desweiteren stimme ich mit dir darin nicht ueberein, dass alle
heutigen kriegerischen Konflikte religioes sind. Das versucht die
Bush-Administration dir unterschwellig, oder Huntington dir ganz
direkt weisszumachen, weil sie nach dem Feind Kommunismus fuer ihre
Kriegsmaschinerie mittlerweile einen neuen Feind suchen, und sich da
der Islam anbietet. In Wirklichkeit geht es aber um recht irdische
Gruende. Die Palaestinenser wollen den ihnen versprochenen eigenen
Staat, und sich nicht komplett durch die israelische Siedlungspolitik
verdraengen lassen. Allenfalls ist es so, dass einige politische
Fuehrer die Religion fuer ihre Ziele missbrauchen. Da sind wir wieder
bei den Maengeln organisierter Religion. Aber auch wenn ein
Selbstmordattentaeter sich in Israel in die Luft sprengt, macht er
das nicht in erster Linie, weil die Jungfrauen auf ihn warten,
sondern weil vorher Israel ein weiteres Stueck seiner Heimat besetzt
hat. Weil ein ungeheures Machtungleichgewicht ihm keine andere Wahl
laesst. Israel hat eine der modernsten Armeen der Welt inkl.
Atomwaffenarsenal, die Palaestinenser haben nichtmal einen einzigen
Panzer, keine Armee. Selbstmordattentate entstehen aus Ohnmacht
gegenueber einer repressiven Uebermacht.
Rodex