Kurt Knudsen schrieb am 21. Juni 2002 11:26
> Ich komme sehr wohl ohne diese Lügen zurecht - man muss nur
> akzeptieren das mit Tod alles vorbei ist. Das ist der Kernpunkt jeder
> Religion - die Angst zu Sterben. Ohne diese Angst wären Religionen
> sofort bedeutungslos.
Die Frage dabei ist, ob es eine Seele gibt oder nicht. Ich glaube
oft, daß ich eine habe... dann wiederum zweifle ich daran. Wie auch
immer: Wenn ich eine Seele habe, dann ist diese per definitionem
unzerstörbar und existiert außerhalb der Zeit. Aber sie ist nicht
Teil meines gewöhnlichen Bewußtseins, welches innerhalb der Zeit
gelegen ist. Mein Bewußtsein ist Teil meiner Hirnprozesse und daher
sterblich. Wenn die Seele existiert, kann man sie sich eher als einen
stillen Beobachter im Hintergrund denken, der sich dieses Leben als
eine Art von Film ansieht, um irgendwas daraus zu lernen. Wenn die
Seele begriffen hat, welchen Sinn dies Leben hatte, kann sie sich ein
komplexeres suchen, ansonsten muß sie sich noch eins von ähnlicher
Komplexität ansehen oder gar ein weniger komplexes, weil sie gar
nichts mehr versteht. Wenn man also seiner Seele etwas Gutes tun
will, sollte man ein Leben führen, von dem man meint, daß es einen
Sinn hat - aber diesen Sinn kann man nur in sich selbst finden. Wenn
man ganz tief in sich hineinhört, um den innersten Funken des Selbst
zu finden, und seinen eigenen Willen ergründet und ihm folgt, ohne
anderen Menschen Schaden zuzufügen, dann kann man am Ende zufrieden
mit seinem Leben sein, egal, ob es nur ein Kurzfilm war oder
Überlänge hatte - und der Schauspieler, das Ich-Bewußtsein,
verschwindet unter einem Haufen von Danksagungen an all die
Gottheiten, die mitgewirkt haben. Schließlich geht die Seele aus dem
Saal und läßt den Film eine Weile auf sich wirken, bevor sie dann in
einen anderen Film geht.
Irgendwie gefällt mir auch die Vorstellung, daß es überhaupt nur eine
einzige Seele gibt, die Weltseele, und daß winzige Splitter dieser
Seele in allem Sein enthalten sind, vom Staubkorn bis zur Galaxis.
Der individuelle Tod kann nur dann schrecken, wenn man das Ich zu
wichtig nimmt und dauernd Ego-Trips fährt. Sobald man erst einmal
seiner eigenen inneren Leere entgegengetreten ist, anstatt vor ihr zu
flüchten, und sie ertragen hat, dann hat man eine innere Leinwand,
auf der man alles als einen Film betrachten kann - manchmal schön,
manchmal schrecklich, aber allein die erzählten Geschichten und ihre
innere Ästhetik sind entscheidend, und ob sie einen Sinn vermitteln.
> Ich komme sehr wohl ohne diese Lügen zurecht - man muss nur
> akzeptieren das mit Tod alles vorbei ist. Das ist der Kernpunkt jeder
> Religion - die Angst zu Sterben. Ohne diese Angst wären Religionen
> sofort bedeutungslos.
Die Frage dabei ist, ob es eine Seele gibt oder nicht. Ich glaube
oft, daß ich eine habe... dann wiederum zweifle ich daran. Wie auch
immer: Wenn ich eine Seele habe, dann ist diese per definitionem
unzerstörbar und existiert außerhalb der Zeit. Aber sie ist nicht
Teil meines gewöhnlichen Bewußtseins, welches innerhalb der Zeit
gelegen ist. Mein Bewußtsein ist Teil meiner Hirnprozesse und daher
sterblich. Wenn die Seele existiert, kann man sie sich eher als einen
stillen Beobachter im Hintergrund denken, der sich dieses Leben als
eine Art von Film ansieht, um irgendwas daraus zu lernen. Wenn die
Seele begriffen hat, welchen Sinn dies Leben hatte, kann sie sich ein
komplexeres suchen, ansonsten muß sie sich noch eins von ähnlicher
Komplexität ansehen oder gar ein weniger komplexes, weil sie gar
nichts mehr versteht. Wenn man also seiner Seele etwas Gutes tun
will, sollte man ein Leben führen, von dem man meint, daß es einen
Sinn hat - aber diesen Sinn kann man nur in sich selbst finden. Wenn
man ganz tief in sich hineinhört, um den innersten Funken des Selbst
zu finden, und seinen eigenen Willen ergründet und ihm folgt, ohne
anderen Menschen Schaden zuzufügen, dann kann man am Ende zufrieden
mit seinem Leben sein, egal, ob es nur ein Kurzfilm war oder
Überlänge hatte - und der Schauspieler, das Ich-Bewußtsein,
verschwindet unter einem Haufen von Danksagungen an all die
Gottheiten, die mitgewirkt haben. Schließlich geht die Seele aus dem
Saal und läßt den Film eine Weile auf sich wirken, bevor sie dann in
einen anderen Film geht.
Irgendwie gefällt mir auch die Vorstellung, daß es überhaupt nur eine
einzige Seele gibt, die Weltseele, und daß winzige Splitter dieser
Seele in allem Sein enthalten sind, vom Staubkorn bis zur Galaxis.
Der individuelle Tod kann nur dann schrecken, wenn man das Ich zu
wichtig nimmt und dauernd Ego-Trips fährt. Sobald man erst einmal
seiner eigenen inneren Leere entgegengetreten ist, anstatt vor ihr zu
flüchten, und sie ertragen hat, dann hat man eine innere Leinwand,
auf der man alles als einen Film betrachten kann - manchmal schön,
manchmal schrecklich, aber allein die erzählten Geschichten und ihre
innere Ästhetik sind entscheidend, und ob sie einen Sinn vermitteln.