Danke. Mein anregendes Bild eines glücklichen hundertjährigen Kaukasiers, der gemütlich in der Abendsonne vor seiner Hütte sitzt mit seiner Pfeife, einem Gläschen Roten und einem Stück Käse darf weiterleben. Sowieso steht bei mir der olle Paracelsus ganz hoch im Kurs. Das liegt vermutlich auch daran, dass man als Botaniker alle möglichen Substanzen irgendwie würdigen muss. Tatsächlich sollten einige historischen Aspekte des Alkohols in unserer Zivilisationsgesellschaft auch im Hintergrund des Wissens mitschwingen, damit eben kein Missbrauch entsteht. Noch vor wenigen Dekaden waren nur alkoholische Getränke "gesundheitlich unbedenklich", weil die bakteriologische Verschmutzung unseres Trinkwassers so erheblich war. Es war Standard für den Handwerker im Biedermeier sich einen großen Krug mit morgendlich gezapften Bier an seinen Arbeitsplatz zu stellen. Anderes Gesöff konnte man gar nicht saufen. Ich erinnere mich gut an meine Jugend: ohne einen Kasten Bier wurde keine Mauer eines Hauses hochgezogen. Aber mit Hygiene hatte das damals schon nichts mehr zu tun. Nun denn: Traditionen sind zäh. Das gilt auch für Einstellungen und Rituale, die bis in die genetische Präposition zurückschlagen. Unvergessen für mich: als Gehilfe (Ferienjob) meines Onkels, von Haus zu Haus gehend, gab's als Dreizehnjähriger denn ersten Schluck. Will sagen: wie beim Rauchen sind beim Alk alle Gefahrenhinweise richtig und wichtig. Zugleich gibt es den mündigen Bürger, der sich - auch Dank dieses Artikels - weiterhin sein Standardgläschen gönnen darf und dank einiger verkonsumierter Antioxidantien weiter von einem hundertjährigen Leben mit Restrisiken träumen darf. Prost!