Ein ganz ausgezeichneter Artikel, der in seinem klaren Aufbau beeindruckt und durch Definitionen viel Licht in den Begriffswirrwarr rund um kursierende Kennziffern zur Gefährlichkeit der Erkrankung bringt.
Als medizinischer Laie bin ich dennoch im Kern anderer Meinung, denn ich halte Covid-19 bisher nicht für prinzipiell gefährlicher als Influenza, von der es wohl tödlichere Varianten gab; man denke doch nur besonders an die sogenannte Spanische oder auch später die Hongkong-Grippe, die jeweils ausgelöst wurden durch neue Erregervarianten, gegen die in den vielen, global betroffenen Bevölkerungen kaum eine Teilimmunität bestand, also eine ähnliche Situation wie heute hinsichtlich des neuen Coronavirus.
Wer nun die Gefährlichkeit der neuen Erkrankung Covid-19 mit den typischen saisonalen Grippewellen vergleichen möchte, der kann für diesen Zweck eigentlich nur all die Grippevarianten heranziehen, die ebenso neu auftraten und gegen die bis zum Zeitpunkt überhaupt keine Impfung zur Verfügung stand.
Außerdem wird meines Wissens heute eine Grippeimpfung besonders Kindern und älteren Menschen empfohlen, weil genau diese Personengruppen als deutlich gefährdeter gelten, während bei Covid-19 das Risiko schwerer Krankheitsverläufe mit dem Lebensalter stetig zunimmt, also Kinder kaum betrifft.
Und letztlich ist das sozial relevante Maß für die Gefährlichkeit einer Erkrankung deren Mortalität pro Zeiteinheit in einer definierten Region, weil in diese Größe neben bestehenden Therapiemöglichkeiten sowohl deren Letalität als auch deren Infektiosität bezogen auf eine betroffene Bevölkerung einfließen.
Es ist eigentlich evident, dass die Mortalität etwa einer bestimmten Influenza, Tuberkulose oder auch HIV-Infektion weltweit von Region zu Region erheblich schwanken wird, obwohl doch beim Menschen die erregerbezogene Letalität jeweils ähnlich hoch sein sollte − und dies wird auch für Covid-19 gelten.