das ist wohl wahr, irgendeinen evolutionären Sinn wird sie ja schon haben, und bisher hat sie offensichtlich mit dazu beigetragen, dass es uns als Spezies immer noch gibt.
Das tut sie aber auf unterschiedlichen Wegen. Der eine ist, dass sie zu Vermeidung führt, indem man dem angstauslösenden Reiz durch Vermeidung zu entgehen versucht.
Es gibt aber auch noch einen anderen lebensrettenden Aspekt von Angst, und das ist der, das sie uns auf Defizite in unserer Handlungskompetenz aufmerksam macht.
Auch Situationen, in denen es uns an Handlungskompetenz für den Umgang fehlt, sind angstauslösend. Und da ist es dann eben angebracht, die Handlungskompetenz zu erweitern, um der Angst entgegen zu wirken. Mammut allein mit Steinaxt jagen kann schon angstauslösend sein, Mammut in der Gruppe mit Pfeil und Bogen zu erlegen schon viel weniger ;)
Der langen Vorrede kurzer Sinn, wir müssen uns jetzt eben überlegen in welche Kategorie Angst diejenige vor Putins nuklearen Drohungen eigentlich fällt. Vermeiden können wir die eigentlich nicht. Wir können einerseits nicht alle nach Südamerika auswandern, andererseits ist die Drohung ja beliebig wiederholbar, selbst wenn wir uns jetzt seinen Forderungen beugen würden.
Also muss sie wohl in die zweite Kategorie fallen, es ist eine Angst vor einer Situation für die wir noch keine Handlungskompetenz haben. Bisher hat uns ja auch noch nie jemand so dreist mit dem Bruch des nuklearen Tabus zu erpressen versucht.
Und da sind wir doch auf einem guten Weg, indem wir Putin deutlich kommunizieren, dass der Bruch des nuklearen Tabus für ihn keinerlei Vorteile, sondern nur unabsehbare Nachteile mit sich bringen würde. Das ist dann auch eine nachhaltige Strategie für den Umgang mit solchen Angstauslösern. Schliesslich ist Putin ja nicht der Einzige der über Nuklearwaffen verfügt.