Stephan Schleim schrieb am 11.05.2022 12:27:
In Einzelfällen sind mir die Ursprungskommentare bekannt, ja, und manchmal hätte ich persönlich das wohl anders gewertet; ich bin aber auch kein Heise Mitarbeiter. Wie ich selbst das handhabe, ist seit 2007 in meinem Blog (MENSCHEN-BILDER) dokumentiert. Ich habe weder Zeit noch Lust, Diskussionen dort zu moderieren; manchmal ist das Ausmaß an Falschinformation oder Aggression aber so groß, dass ich mich zum Eingreifen gezwungen sehe, in den letzten zwei Jahren öfter als in den 13 Jahren davor!
Bei einer Einzelperson habe ich dafür noch etwas Verständnis, bei heise weniger. Bei Aggression wird es mit der Beurteilung schwierig. Ja, ich poste hier im Forum teilweise auch aggressiv. Das liegt daran, dass die Gegenseite ihr Fake News Narrativ verbreitet, und die Zensoren das unterstützen. Wenn es um irgendein Hobby gehen würde, wäre das egal, es geht hier aber um nicht weniger als Menschleben und unsere Demokratie. Wenn es um Aggression geht, gibt es aber auch Beiträge, die viel zu weit gehen, wo ich es verstehe, wenn diese nicht erwünscht sind.
Bei Falschinformation muss ich leider sofort denken, dass Sie da Beiträge moderieren, die Ihnen nicht gefallen und nicht weil es sich um Falschinformationen handelt. Falschinformation ist ein sachlicher Begriff, und wenn man es ganz ernst nimmt, muss man deswegen entweder alles oder gar nichts moderieren. Wer kann denn bitteschön beurteilen was Falschinformationen sind? Keiner. Also darf man das nicht als Grund vorschieben um zu zensieren. Ein Hinweis wie bei Twitter und Co, von wegen: "Wir glauben, dass es sich da um Fake News handelt", ist da schon eher ok.
Man muss nicht immer gleich eine Weltverschwörung sehen, nur weil sich jemand vielleicht einmal undeutlich ausdrückt oder ein Fehlerchen macht; man muss auch nicht immer gleich persönlich oder übertrieben emotional reagieren; man muss zum Beispiel auch nicht gleich Merkel mit Hitler und den Bundespressesprecher mit Göbbels vergleichen. Das sind so ein paar Eindrücke – hier aus dem Forum! –, die mir in lebhafter Erinnerung geblieben sind.*
Sie müssen aufpassen, dass Sie keinen Strohmann aufbauen. Wenn Sie Weltverschwörung in fett schreiben, gehe ich davon aus, dass Sie Spinner meinen, die irgendetwas von wegen jüdischer Weltverschwörung meinen. Ja diese Leute gibt es, aber nein, sie sind nicht repräsentativ für Kritiker von den Impfstoffen oder den Maßnahmen. Andererseits halte ich Vergleiche mit dem dritten Reich bei manchen Dingen für durchaus angebracht. 2G ist da ein Beispiel, da geht es ganz offen um Gängelung, sonst würde 3G gelten oder, wenn man auf Nummer sicher gehen will, 2G + Test(nicht zu verwechseln mit 2G+), die mit Staatsgewalt gegen Regierungskritiker durchgesetzt wird. Dagegen ist die vermeintliche Bedrohung unserer Demokratie durch die AfD ein Witz. (nein, ich bin kein AfD Wähler, die wähle ich unter anderem nicht, weil sie wirtschaftsliberal sind). 2G ist kein Fehlerchen oder undeutliches Ausdrücken, das ist knallharter Vorsatz. Bei der Impfpflicht gilt das Gleiche.
Vorschlag 1: Dokumentieren Sie doch Kommentare, die gelöscht werden; das wäre ein interessantes Projekt.
Das ist mein Plan. Ich warte noch bis die ein oder andere Fake News Verschwörungstheorie sich bewahrheitet. Konkret warte ich z.B. auf die Ergebnisse der Ivermectin-Studie aus England, die glaube ich im Herbst veröffentlicht werden soll.
Vorschlag 2: Wie viel wären Sie für ein besseres Diskussionsforum zu zahlen bereit?
Der Heise Verlag ist ein privatwirtschaftliches Unternehmen, das nun einmal an betriebswirtschaftliche Prinzipien gebunden ist, wenn es nicht bankrott gehen will; und Letzteres würde für das Forum auch das Ende bedeuten.
Das ist eine gute Frage, wo Sie wahrscheinlich Recht haben werden. Von meiner Perspektive ist das schwierig, wenn man etwas kostenlos bekommen hat, was künstlich schlecht gemacht wurde, und man dann bezahlen soll, um wieder das zu bekommen, was man vorher hatte. Wenn ich das versuche neutral zu betrachten, ohne die Vorgeschichte, macht es Sinn, dass man dafür bezahlen müsste. Konkret führt das dazu, dass ich vielleicht 5€ im Monat zu zahlen bereit wäre, wenn 1. die Zensur komplett entfällt, und 2. irgendetwas extra dazu kommt, wo ich aber gerade nichts konkret benennen könnte, was mir fehlt.
* Beliebt sind auch Auswürfe gegen Philosophie und andere "Laberfächer"; dort lernt man aber argumentieren und diskutieren. Vielen Leserinnen und Lesern hier täte so ein Studium für wenigstens ein, zwei Semester wirklich gut. Und dafür kassiere ich jetzt wahrscheinlich wieder "rot" bei den Bewertungen. 😂
Ich bin auch ein Feind von Laberfächern. Das fängt schon in der Schule an, wo Laberfächer vollkommen überwiegen, und ich glaube im Abitur mittlerweile 3 von den 4 Abiturfächern Laberfächer sein müssen, Deutsch + Fremdsprache + Gesellschaftswissenschaft. Mathematik + Naturwissenschaft oder Informatik geht nicht mehr. Wenn dann teilweise noch eine Sprache verwendet wird, die ein Normalbürger mit Abitur nicht versteht, hilft das nicht beim Ansehen. Sie gehören allerdings nicht zu denen, die mir da aufgefallen sind.
Andererseits gibt es "Berufslaberer", denen ich gerne zuhöre. Jordan Peterson hat letztens, Anfang April, einen interessanten Vortrag gehalten, wo es darum ging, dass man bei einer Unterhaltung die Position des Gegenübers verstehen sollte, bevor man darauf etwas erwidert. Und man sie dann in eigene Worte fasst, und solange erklärt, bis das Gegenüber damit einverstanden ist, dass es sich darum um seine Position handelt. Ist wohl von einem Carl Rogers, wenn ich das richtig verstanden habe. Ich finde das ist ein hoher Anspruch, dem ich mit Sicherheit nur selten gerecht werde, der aber sehr viel Sinn macht. Das wäre für mich eine erstrebenswerte Diskussionskultur, aber man kann das quasi nur in einem direktem Gespräch umsetzen. Ein absoluter Traum wäre ein Gespräch wie ursprünglich vorgeschlagen, und alle Teilnehmer halten sich an diese Regel.
Von mir bekommen Sie meistens grün. Ich finde es gut, wenn mir jemand antwortet und nicht irgendeinen Blödsinn schreibt. Grün/rot ist ja eigentlich auch für lesenswert gedacht und nicht für finde ich gut oder nicht.