Ansicht umschalten
Avatar von Stefan Massow
  • Stefan Massow

mehr als 1000 Beiträge seit 16.08.2012

Re: Hausrecht vs. Grundrecht

Stephan Schleim schrieb am 11.05.2022 18:51:

Stefan Massow schrieb am 11.05.2022 17:59:

…es geht hier aber um nicht weniger als Menschleben und unsere Demokratie.

Hier frage ich mich, ob sie den Hammer nicht etwas zu hoch hängen: Heise ist nicht das Internet und auch kein öffentlicher Platz. Wenn man mit Grundrechten argumentiert, müsste es sich schon um eine Plattform handeln, die gewissermaßen alternativlos ist, vielleicht so wie Facebook oder Twitter. Siehe dazu:

Meinungsfreiheit und das "Hausrecht" im Zeitalter des Internets

Nein, ich denke nicht, dass ich den Hammer zu hoch hänge. Wie viele Menschenleben hat es gekostet, dass im Januar 2020 Berichte über das neue gefährliche Virus in China entweder als Fake News gesperrt wurden oder als Rassismus bezeichnet wurden? Was ist, wenn sich herausstellen sollte, dass doch nennenswert viele junge Menschen an der Impfung gestorben sind? Das als Fake News zu bezeichnen, weil die Kritiker keine (guten) Studien vorlegen können, ist nicht zielführend, das muss vernünftig untersucht werden. Das Festbeißen auf der Impfung als Lösung, und das damit einhergehende Ignorieren von anderen Lösungsansätzen hat unzählige Leben gekostet.

Grundrechte sind Abwehrrechte der Bürger gegen den Staat. Wie ist das zu bewerten, wenn der Staat einfach so Grundrechte aushebelt? Das ist extrem bedrohlich, weshalb es eine ganze Latte an Bedingungen gibt, unter denen der Staat in besonderen Ausnahmesituationen Grundrechte einschränken darf. Die Bedingungen müssen alle eingehalten werden, stattdessen gibt es bei den Politikern eine "passt schon" Mentalität und es wird ignoriert, dass oft nicht eine einzige der Bedingungen erfüllt wird. Ein Staat der unsere Demokratie demontiert ist eine 1000 Mal größere Bedrohung als irgendwelche Einzelpersonen oder kleinen Gruppen, die Terroristen sind. Demonstranten sind hier überhaupt nicht als Gefahr für die Demokratie erwähnenswert, da muss man meiner Meinung nach unter Wahnvorstellungen leiden, um das so zu sehen. (das bezieht sich nich auf Sie, sondern unsere Politiker)

Zum öffentlichen Platz: Wir haben eine gesetzliche Regelung ab wann eine Plattform so groß ist, dass für sie bestimmte Regeln gelten. Nennt sich Netzwerkzensurdurchsetzungsgesetz. Ich weiß jetzt nur nicht, ob das bei heise greift oder nicht.

Im Grundgesetz steht: Eine Zensur findet nicht statt. Für mich bedeutet das:
1. Der Staat darf nicht zensieren
2. Der Staat darf keine Zensur anordnen. Das macht er konkret mit dem Netzwerkzensurdurchsetzungsgesetz, das praktisch nur durch Zensur erfüllt werden kann, da es Strafen bei Underblocking gibt, aber keine bei Overblocking. Das Gesetz ist in der aktuellen Form absolut unhaltbar.
3. Der Staat muss ein Gesetz in die Wege leiten, mit dem umgesetzt wird, dass es keine Zensur gibt. Die Kriterien für wen die Regeln gelten könnten vom Netzwerkzensurdurchsetzungsgesetz recycelt werden. All den betroffenen Unternehmen müsste Zensur verboten werden. Zensur dürfte nur dann erlaubt werden, wenn es sich um strafbare Äußerungen handelt, aber als Bedingung zur Zensur müsste innerhalb von x Tagen nachgewiesen werden, dass Strafanzeige erstattet wurde, ohne Strafanzeige kein Löschen. Ganze Themenbereiche, die eindeutig definiert sind, könnten vielleicht durch Hausregeln eingeschränkt werden. Aber nur wenn, wenn z.B. in einem Sport-Forum alle Diskussionen über Politik gesperrt würden, was auch BLM und Co strikt einschließen müsste.

[...]

2G ist kein Fehlerchen oder undeutliches Ausdrücken, das ist knallharter Vorsatz. Bei der Impfpflicht gilt das Gleiche.

Zu 2G kann ich mich nicht äußern; das gab es hier in den Niederlanden nicht. Die Impfpflicht ist auch vom Tisch. Sieht so die "Corona-Diktatur" aus?!

Zur Corona-Diktatur gehören für mich alle Maßnahmen, die nicht mit dem Grundgesetz vereinbar sind. Also Test- und Maskenpflichten sind prinzipiell in Ordnung, solange sie fair umgesetzt werden. Wenn täglich einen Test vorgelegt werden soll von den Ungeimpften, sollen diese den auch zu Hause machen können. Dass nur ein Test auf dem Testzentrum akzeptiert wurde, ist eine böse Unterstellung, dass man mit positivem Test zur Arbeit gehen würde. Ich würde nicht mit positivem Test zur Arbeit gehen, ich will niemanden infizieren und damit in Gefahr bringen. Auch dann nicht, wenn alle Menschen mit denen ich zu tun habe, nicht wirklich durch Corona gefährdet sind, und noch weniger weil die fast alle geimpft sind.

Dann haben wir da noch die Ausgangssperren. Dazu sage ich jetzt mal nur: Hallllooo? Geht's noch?

2G ohne Test ist Schwachsinn, Gängelung und wurde mit Staatsgewalt durchgesetzt. Staatsgewalt ist für mich übrigens eine besonders schlimme Form von Gewalt, nicht zuletzt wegen dem verfassungsfeindlichem Verbot sich gegen Staatsgewalt zu wehren(bla bla Widerstand gegen die Staatsgewalt). Wenn die Lage so ernst ist, dass man das Schutzniveau für Dritte, das von der Impfung ausgeht, verpflichtend macht ist das theoretisch in Ordnung. Es wurde aber dabei auf das Schutzniveau, das von Tests ausgeht, verzichtet. Wenn die Aussage gewesen wäre, alles andere als Impfung + Test ist zu unsicher, dann hätte ich das akzeptieren müssen. Dazu kommt, dass das Schutzniveau durch einen täglichen, guten, Test auf Augenhöhe oder über dem Schutz der Impfung gewesen wäre. Ich sehe halt komplett gar nicht wie man 2G auch nur tolerieren könnte.

Die Impfpflicht ist aus meiner Sicht auch abstrus. Im Endeffekt ist die Begründung für die Impfpflicht, dass die Impfstoffe nicht wirken, es müssen alle geimpft werden um Geimpfte zu schützen. Auch hier sind wir dabei, dass durch die Impfung dann Dinge wegfallen, die nachweislich Schutz bieten. Wie gerade bei der einrichtungsbezogenen Impfpflicht bei Telepolis geschrieben(https://www.heise.de/tp/features/Sektorale-Impfpflicht-Druck-auf-Berufsgruppe-nicht-mehr-vermittelbar-7086153.html), dürfen Ungeimpfte oft ausnahmsweise weiterarbeiten, mit Tests und Masken. Wenn es so schlimm ist, dass es da eine Impfpflicht gibt, muss es gleichzeitig eine Test- und Maskenpflicht für alle, auch die Geimpften, geben. Für mich ist jemand, der eine Impfpflicht fordert, aber dann Tests und Masken weglässt geistig nicht ganz auf der Höhe. Sie haben viel von Verschwörung geschrieben. Ich versuche Vieles mit Dummheit statt Absicht zu erklären, aber es wird immer schwerer, da das dazu nötige Maß an Dummheit für mich unglaubwürdig ist. Und das sage ich während ich direkte Demokratie ablehne, weil mir die Menschen zu doof sind.

…dass ich vielleicht 5€ im Monat zu zahlen bereit wäre, wenn 1. die Zensur komplett entfällt, und 2. irgendetwas extra dazu kommt, wo ich aber gerade nichts konkret benennen könnte, was mir fehlt.

Wenn das Forum nur noch aus zahlenden Kunden bestünden würde bzw. nur noch diese Kommentare verfassen dürften, wäre der Ton hier wahrscheinlich schon sehr viel besser.

An Ihrer Einschränkung sieht man aber schon, dass auch sie lieber ein Gratisangebot nutzen, als ein paar Euro für mehr Qualität zu bezahlen. In manchen Kneipen bezahlt man so viel schon für ein einziges Bier.

Ich trinke kein Bier... Und ich bin zu geizig um in einer Kneipe was zu trinken...

Nein im Ernst, Sie haben da schon Recht. Ich hatte halt geschrieben warum es mir so schwer fällt meinen inneren Schweinehund zu überwinden.

…und ich glaube im Abitur mittlerweile 3 von den 4 Abiturfächern Laberfächer sein müssen, Deutsch + Fremdsprache + Gesellschaftswissenschaft. Mathematik + Naturwissenschaft oder Informatik geht nicht mehr.

Da bin ich mir nicht so sicher. Meiner Meinung nach ging das eher in Richtung: wirtschaftlich verwertbare Fächer. Und das sind wohl eher die Naturwissenschaften als die Sprachen. Zudem existieren in Deutschland mindestens 16 Schulsysteme nebeneinander.

Da ich aus NRW bin, geht es mir hauptsächlich um das System in NRW. Entweder habe ich mich geirrt, oder da wurden Änderungen zurückgenommen. Sowohl Mathe+Naturwissenschaft+Sprache+Gesellschaftswissenschaft, als auch 2 Sprachen oder 2 Gesellschaftswissenschaften, sofern Mathe anstelle einer Naturwissenschaft genommen wird, scheint möglich zu sein.

Bei wirtschaftlich verwertbaren Fächern könnte man viel diskutieren. Wenn die Schule auf das spätere Berufsleben vorbereitet, ist das nicht ganz verkehrt. Andererseits mag ich meine allgemeine Bildung, auch wenn da ein großer Teil Einbildung mitschwingt. Ich vermute mal, Sie würden da gerne mehr Philosophie und Psychologie sehen? Ich würde gerne Informatikpflichtunterricht sehen, unter der Voraussetzung, dass die Lehrkräfte dazu vernünftig ausgebildet sind. Aus meiner Sicht könnte damit etwas problemlösungsorientiertes Denken gefördert werden, welches ich bei unseren Politkern schmerzlich vermisse.

Und man sie dann in eigene Worte fasst, und solange erklärt, bis das Gegenüber damit einverstanden ist, dass es sich darum um seine Position handelt. Ist wohl von einem Carl Rogers, wenn ich das richtig verstanden habe.

Interessant. Der war ein bekannter humanistischer Psychologe. Diese Tradition wird an den Unis kaum noch gelehrt. Aber ja, wenn man unendlich viel Zeit hätte und das Gegenüber die Zeit auch nicht ausnutzen würde, dann könnte man das so machen.

Herr Peterson ist halt Psychologe, von daher überrascht mich das nicht, dass er sich auf einen Psychologen bezieht. Er hatte auch gleich zu Anfang darauf hingewiesen, dass das nur mit "good faith actors" funktioniert. Aber bei Ihrer Einschätzung, dass dazu unendlich viel Zeit erforderlich wäre, muss ich deutlich widersprechen. Vielleicht würde so ein Gespräch doppelt so lange dauern, aber auf der anderen Seite würde man sich dann nicht 10 Mal immer wieder das Gleiche an den Kopf werfen, und dabei alles ignorieren oder umdeuten was der andere sagt. Im Endeffekt würden damit Diskussionen schneller ablaufen denke ich.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten