Natürlich fällt die Bemerkung, sie sei eine alte weiße Frau; zu alt, um das moderne Deutschland zu verstehen, oder kommt das Sprechverbot, sie solle doch bitte schweigen, von jenen, die allen anderen "eine Stimme geben" wollen, bis hin zu dem absurden Vorwurf, eine Rassistin zu sein.
Das sind doch alles nur Verwässerungen einer ganz schlichten Realität. Es geht um heute noch öffentlich zugängliche Aussagen eines wütenden Kindes. Ganz unabhängig davon, ob man sich mit den Ursachen dieser Wut beschäftigen will, ist völlig klar, dass diese Aussagen weder normativ, noch identitätsstiftend zu verstehen sein können. Einzig diskussionswürdiges Problem ist daher, dass solche Aussagen im Netz nun sehr lange dokumentiert sind und für pubertäre Menschen in ihrer sensiblen Phase später nicht zum Problem für sie werden dürfen. Das beträfe nämlich jeden.
Und es wäre - um nochmal auf das "zu alt" zurückzukommen - ausgesprochen "großmütterlich", diesen Schutz vordergründig im Sinn zu haben.
Sich von solchen wütenden Aussagen eines Kindes aber getroffen zu fühlen und sie politisch ausschlachten zu wollen, sie also zur gesellschaftlichen Relevanz zu erheben, ist etwas verkleidet das typisch reaktionäre, autoritäre Kokettieren damit, was man früher doch für ein anständiges Kind gewesen sei und seinen Platz in der Hierarchie artiger und unartiger Kinder einfordert. Die Urkeimzelle des Spießbürgertums und aller Unmenschlichkeiten darüber hinaus.