Das heisst nicht, dass es auch in Russland und China Korruption und Geldwäsche-Geschäfte gibt.
Laut dem Global Financial Centres Index belegen New York und London seit Jahren mit einigem Abstand die Plätze 1 und 2 in der Rangliste der globalen Finanzzentren. Erst dahinter kommen Shanghai, Hongkong, Singapur, Tokio usw. .
Das wichtigste Instrument zur Reichtums-Vermehrung der globalen Finanzmarkt-Akteure und ihrer Auftraggeber sind Insider-Geschäfte und Börsenmanipulationen unter (Hebel-)Einsatz grosser Kapitalmacht. Geldwäsche, also die Rückführung von in kriminellen Geschäften erworbenem Geld in den offiziellen Geldkreislauf, ist eher ein Bereich, in dem sich traditionelle mafiotische Organisationen tummeln. Grossspekulanten wie Soros, der lt. Robert Reich in einzelnen Jahren 800 Mrd. Dollar zusammenspekulierte, haben mit diesem kriminellen Milieu nichts zu tun.
Die Insider-Geschäfte sind durch die Verfestigung des Machtkomplexes von Finanzwelt-Politik-Justiz-Medien und die Anhäufung gigantischer Kapitalmacht deutlich erleichtert worden. Dass der Autor in diesem Zusammenhang ausgerechnet den US-Geheimdienst NSA als Hoffnungsträger im Kampf gegen die "Kleptokratie" vorstellt, kann als Treppenwitz gelten.
Sicher sind z. B. in der US-Finanzaufsicht SEC immer noch redlich bemühte Beamte dabei, Schiebereien aufzuklären. Aber es wird immer schwieriger. Wenn man sich die extrem niedrige Zahl von Strafverfahren wegen Insidergeschäften und Börsenbetrug in Deutschland anschaut, kann man jegliche Hoffnung auf die hiesige Finanzaufsicht aufgeben. Welch Sumpf sich hierzulande entwickelt hat, zeigte der Wirecard-Skandal, in den auch Mitarbeiter der Finanzaufsicht Bafin mit Insider-Geschäften verwickelt sind.
Das im Unterschied zu kritischen Finanzmarkt-Analysen im deutschen Mainstream breit vorgestellte Buch des Financial-Times-Journalisten hat offenbar die Funktion, von dem tatsächlichen Geschehen am Finanzmarkt abzulenken.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (04.11.2021 09:43).