MartinMa64 schrieb am 25.04.2023 18:36:
Wie schon in den 80er Jahren der DFG-VK-Präsident Hans Joachim Vogel in "Strategien des Pazifismus" fest stellte, kann es in der Frage, ob ich für den Frieden oder für den Krieg bin, eben KEINE moralische Neutralität geben.
Zustimmung: Einem Krieg gegenüber kann man sich zwar neutral verhalten, doch moralisch kann keiner neutral sein. Das zeigt sich auch in der UN-Resolution, in der Russland als völkerrechtswidriger Aggressor moralisch auch von solchen Ländern verurteilt wurde, die sich den Sanktionen nicht anschlossen.
Darum wird zum besseren Verständnis auch der Begriff "aktive Neutralitätspolitik" verwendet. Oder auch "aktive Gewaltfreiheit".
Es ist möglich bei Meinungsverschiedenheiten zwischen zwei Meinungsgegnern über Dinge wie z.B. Geschmack als Dritter eine neutrale Position zu beziehen und auch moralisch neutral zu sein.
Wer jedoch dem Leid eines brutal angegriffenen Opfers gegenüber meint eine "neutrale" Position einnehmen zu können und diesem nicht zu Hilfe kommt, macht sich der unterlassenen Hilfeleistung schuldig.
Dies ist nur in Deutschland eine Straftat, die das moralische Empfinden der Mehrheit der Menschen hierzulande wiederspiegelt. Völkerrechtlich gibt es keine Verpflichtung, einem Opfer zu Hilfe kommen zu müssen. Nicht einmal ein UN-Mandat kann eine Nation/Organisation ohne deren eigene Bereitschaft dazu verpflichten.
Völkerrechtlich ist es immerhin verboten, einen Aggressor zu unterstützen. Wer nun von einem Opfer oder dessen Helfern solche Handlungen verlangt, die den Aggressor in seinen Bestrebungen unterstützen, macht sich der Beihilfe schuldig.