K3 schrieb am 24.04.2023 15:51:
Suicido schrieb am 24.04.2023 15:32:
Die Ablehnung der (vermeindlichen) "Annäherung" (eigentlich trifft es "Vasallisierung" besser) hing also auch damit zusammen, dass die EU selbst hier mögliche Brücken abbrach, ohne dass diese überhaupt errichtet wurden - und damit einen gewichtigen Grund zur Eskalation beitrug.
Entschuldigung, aber das ist mir alles zu kryptisch.
Man bricht Brücken ab, ohne dass sie errichtet wurden... und dieses Abbrechen nicht errichteter Brücken eskaliert sich bis zum Krieg...Und der von der Bevölkerung gewünschte EU-Beitritt stellt in Wirklichkeit eine Vasallisierung dar. Offenbar wissen es die Wagenknecht-Freunde besser als die Ukrainer, was gut für die Ukraine ist:
"Lasst euch nicht zum Vasallen der EU machen, hinterher bekommt ihr bloß einen Haufen Fördergelder nachgeschmissen und habt einen in der ganzen EU offenen Arbeitsmarkt, aber dafür habt ihr dann ein Glühbirnenverbot. Das will doch niemand."
Ich hab den Eindruck, dass bei alldem eher Ressentiments gegen die EU zum Ausdruck kommen, und viel mehr nicht.
Nein. Es ist definitv keine generelle Abneigung gegen die EU, auch wenn dieser Bürokratenhaufen gründlich aufgeräumt werden muss.
Ich versuche das jetzt etwas verständlicher zu machen:
2013 stand das Assoziierungsabkommen zur Unterschrift. Eigentlich DIE Chance, hier ein Bindeglied zu und eine Annäherung an Russland herzustellen, also Brücken zu errichten, über die man beiderseits hätte gehen können, um sich sowohl ökonomisch als auch politisch anzunähern. Das Russland von heute wäre ein ganz anderes!
Was hat man stattdessen verankert (Abschnitt IV des Machwerks)? Eine vollständige Abkehr der Ukrainischen Ökonomie von Russland durch Aufkündigen der Freihandelsvereinbarungen. Also: man verlangte den freiwilligen ökonomischen Kollaps der Ukraine und eine Unterstellung der Wirtschaft unter EU-Herrschaft, was praktisch einer Vasallisierung gleich kommt.
Dass der Zusammenbruch dann auch praktisch kommen musste, war Ergebnis des Maidan, der mit der verfassungswidrigen Absetzung Janukowitschs begann und zum Zerfall der bis dahin stabilen Wirtschaftsbeziehungen zu Russland führte, mit dem Ergebnis, dass die Ukraine vollständig zur Oligarchie mutierte, ohne Aussicht auf Besserung, weil unter anderem sich die EU selbst nicht wirklich an das hielt, was sie dem Land versprach: wirtschaftliche Unterstützung. Dazu aufkommender massiver Nationalismus - sowohl in der Ukraine als auch in Russland - logische Konsequenz, wenn man Staaten ökonomisch oder geopolitisch schwächt.
Ende vom Lied: geliefert wie bestellt.