Der Gesellschaftsrat, erläuterte Theodor Schnarr, werde per Losverfahren zusammengesetzt und aus 160 Personen bestehen, so dass er die gesamte Gesellschaft abbilde.
Und damit wären die Berufs-Opportunisten, Lobbytomierten, Duckmäuser, Karrieristen, Studienabbrecher etc. halt draußen. Der Gesellschaftsrat, per Losverfahren bestimmt, würde mit viel höherer Wahrscheinlichkeit einen breiten Querschnitt der Gesellschaft abbilden als die von Deligiertenparteitagen und dem Parteiestablishment vorsortierten Abnicker, die dann in ach so demokratischen Wahlen von den Bürgern "gewählt" werden dürfen.
Markus Lanz stellte sichtlich empört die Legitimation eines solchen Gesellschaftsrates in Frage, indem er ihn mit dem deutschen Parlament mit seinen über 700 Mitgliedern verglich und kritisierte, es sei absurd, einem kleinen, per Losverfahren zusammengesetzten Gremium mehr Legitimation und Kompetenz zuzusprechen als dem von 84 Millionen Menschen demokratisch gewählten Parlament.
Einmal abgesehen davon, dass nur ca. 60 Millionen Menschen davon wahlberechtigt sind übersieht Herr Lanz den gewollten Konstruktionsfehler dieses Systems. Für Menschen aus der Mitte der Gesellschaft ist es faktisch unmöglich, einen Sitz im Bundestag zu erlangen. Bzw. es ist um Zehnerpotenzen unwahrscheinlicher als für jene, die stets mit der gleichen Vita eine Karriere in der Politik anstreben.
Dumm nur, dass die Ampelregierung es versäumt hat, einen Bürgerrat für die umstrittenste und existenziellste Frage des Klimaschutzes einzurichten.
Ich würde nicht davon ausgehen, dass ein solcher Gesellschaftsrat automatisch für einen radikalen Klima-"Schutz" mit der Brechstange eintreten würde. In der Schweiz ist erst vor wenigen Jahren eine Volksabstimmung über Klimaschutz mit Verboten und Verteuerungen gescheitert. Erst vor ein paar Wochen fand dann eine Vorlage die Zustimmung der Bürger, die ohne Verbote und künstliche Verteuerung und Verteufelung von fossilen Energieträgern auskommt.
Eine wesentliche Voraussetzung für einen solchen Gesellschaftsrat wäre aber, die Medienlandschaft in Deutschland umzukrempeln und die Ideologen in den Redaktionen zurück zu drängen. Denn so lange jeden Tag Klimapanik die Medien beherrscht und das Spektrum der veröffentlichten Meinung extrem eng ist, so lange andere Meinungen in dem bekannten Ausmaß gecancelt werden, so lange könnte ein solcher Gesellschaftsrat nicht unvoreingenommen handeln.