das übliche Argument gegen Bürgerräte und ähnliches: wir haben doch ein repäsentatives System, das Parlament. "Markus Lanz stellte sichtlich empört die Legitimation eines solchen Gesellschaftsrates in Frage, indem er ihn mit dem deutschen Parlament mit seinen über 700 Mitgliedern verglich und kritisierte, es sei absurd, einem kleinen, per Losverfahren zusammengesetzten Gremium mehr Legitimation und Kompetenz zuzusprechen als dem von 84 Millionen Menschen demokratisch gewählten Parlament..."
1. natürlich wählen hier keine 84 Millionen Menschen. Wahlberechtigt bei der letzten Bundestagswahl waren knapp 61 Millionen Menschen. Davon haben ca 76% an der Wahl teilgenommen. Also gut 46 Millionen Menschen. 8,6 % fielen auf "sonstige" und erreichten nicht die 5%-Hürde, weitere 4,9 Millionen Menschen sind also auch nicht repräsentiert. Zulassung zu Wahlen des Bundestages erst ab 18 Jahren, Asylbewerber, Flüchtlinge, alle Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft sind ausgeschlossen, die meisten schwer erkrankten, geistig und psychisch stärker behinderten Menschen wählen ebenfalls nur selten. Hier hilft ein Blick in die Statistiken gut weiter.
2. abgesehen von Direktmandaten sind die Parlamentarier lediglich durch ihre Partei legitimiert. Sie repräsentieren hier sicher die Linie der gewählten Partei, und deren Binnenstruktur, aber nicht die Bevölkerung.
3. Der Durchschnitt der Bevölkerung wird nicht im Parlament abgebildet. Wo sind genau die Parlamentarier, die a) Sozialleistungen beziehen bzw bis zur Wahl bezogen haben, b) Rente bis zur Wahl bezogen haben, c) bis zur Wahl im Niedriglohnsektor gearbeitet haben, d) kein Abitur erreicht haben, e) zur Miete wohnen, f) deren Einkommen bis zur Wahl maximal das Medianeinkommen erreicht hat, ...