Schreiber_Georg schrieb am 29.12.2020 13:04:
Die sind mir nur von Haiti bekannt.
In den Unabhängigkeitsverträgen haben die Kolonialherren auf verschiedene Weise auf zukünftige Ausbeutung hingearbeitet. Bspw. durch Vorkaufsrechte auf Ressourcen. In Neuseeland war es ein Vorkaufsrecht auf Land. Die Krone verkaufte das Land dann an Siedlungswillige zu einem höheren Preis weiter. Frankreich behielt sich in seinen afrikanischen Kolonien Vorkaufsrechte auf sämtliche Rohstoffe sowie privilegierten Behandlung bei staatlichen Aufträgen vor. Usw.
Bleib mal bei Deutschland. Welche Dauerzahlungen gehen nach Deutschland?
Durch den WK1 verlor Deutschland viele seiner Kolonien und durch den WK2 war Deutschland über Jahrzehnte als außenpolitischer Leisetreter unterwegs. Kein gutes Beispiel, wenn man die Misere der ehemaligen Kolonialstaaten verstehen möchte. Deutschland (auch über die EU) gehört aber zu den Neokolonialisten, die über wirtschaftlichen Druck das gedeihliche Fortkommen von unterentwickelten Länder zu verhindern suchen. Gutes Beispiel sind die Unruhen in Tunesien vor einiger Zeit. Dem Land wurden von der EU in Zusammenarbeit mit dem IWF Kredite zugesagt und gleichzeitig soziale Einschnitte abverlangt.
Eben IWF. Seit Jahrzehnten wird diese Methode der Staatszersetzung von außen von Linken kritisiert. Der zwangsweise Umbau schwächt die Länder und verunmöglicht eine eigenständige Entwicklung.
Außerdem ist das alles ziemliches WiaschiWaschi.
Die UdSSR hatte im Gegensatz dazu total faire Verträge mit diesen Ländern. Unsere Fangflotte fischt bei euch, die afrikanischen Fangflotten dürfen im Gegenzug bei uns fischen. (Finde den Fehler!) Scheint mit Kolonialismus weniger zu tun zu haben als mit der Korruption der dortigen Eliten, die solche Verträge abschließen.
Tatsächlich hatten viele afrikanische Staaten zu Zeiten der UDSSR ihre Blütezeit.
Bestes Beispiel ist Simbabwe in den 80ern, das sich beispielhaft entwickelte. Nach der Auflösung der UDSSR musste sich das Land neue Kooperationspartner suchen und geriet wie so viele andere in die Fänge des IWF. Der wirtschaftliche und politische Niedergang bis zur blutigen Diktatur war dann ebenso beispielhaft.
Deswegen glaube ich, dass China die einzige Chance der unterentwickelten Ländern dieser Welt ist. Vom Westen haben und werden sie keine bekommen.
Oder aktueller die Vorgänge in Äthiopien. Die Vorgängerregierung schaffte es lange Zeit, den IWF draußen zu halten. Der Westen hasste die Regierung dafür. Das Land entwickelte sich leidlich gut. Als der jetzige Regierungschef an die Macht kam, knallten im Westen die Sektkorken. Er bekam den Friedensnobelpreis verliehen, nahm IWF-Kredite, sagte im Sommer wegen Corona die Wahlen ab und schickte dann Soldaten in den Landstrich im Norden, wo verfassungsgemäße Wahlen stattgefunden hatten und seine politischen Opponenten sitzen.
IWF steht für knallharten Neoliberalismus. Neoliberalismus steht für die Macht des Stärkeren und die Verstetigung des Elends für die Schwachen. Die von außen geförderte Korruption in den schwachen Ländern ist ein wichtiger Bestandteil des Neokolonialismus.
...Grünmalerei
???
Aber für alle Entwicklungsländer, die kein Geld zum Bau von großen fossilen Kraftwerken und die dazugehörige Infrastruktur (hunderte Kilometer Überlandleitungen) haben, ist örtliche erneuerbare Energie eine super Lösung, finde ich.
Siehst du das anders?