Florian-M schrieb am 01.01.2021 10:34:
Schreiber_Georg schrieb am 30.12.2020 11:42:
Florian-M schrieb am 30.12.2020 10:07:
Schreiber_Georg schrieb am 29.12.2020 13:04:
Die sind mir nur von Haiti bekannt.
In den Unabhängigkeitsverträgen haben die Kolonialherren auf verschiedene Weise auf zukünftige Ausbeutung hingearbeitet. Bspw. durch Vorkaufsrechte auf Ressourcen. In Neuseeland war es ein Vorkaufsrecht auf Land. Die Krone verkaufte das Land dann an Siedlungswillige zu einem höheren Preis weiter. Frankreich behielt sich in seinen afrikanischen Kolonien Vorkaufsrechte auf sämtliche Rohstoffe sowie privilegierten Behandlung bei staatlichen Aufträgen vor. Usw.
Inwieweit gilt das heute noch?
Die Verträge gelten nach wie vor, wenn sie nicht durch bspw. neue ersetzt sind. Die ausländischen, nach wie vor mächtigen Profiteure haben dazu wenig Grund.
Ja was jetzt? Gültig oder neue Verträge? Das ist geschwurbelt!
Unabhängigkeitsverträge sind auch keineswegs der einzige Weg, wie sich entwickelte Staaten Vorkaufsrechte sichern. Das kriegt die Öffentlichkeit teils selten mit bzw. die Leitmedien - häufig selber an Kriegspolitik interessiert - berichten darüber nicht.
Sie scheine sich eine andere Welt zu wünschen, die nicht existiert. Hier will ich gar nicht ins Detail gehen, sondern frage einfach: Warum handeln sie dann nicht mit jemand anders? Warum schließen diese Staaten solche Verträge ab?
Vielleicht findest du da Antworten darauf, wenn du da hinfährst und dir den Ausbildungsstand und den Umgang mit technischen Anlagen anschaust.
Beispielhaft dieser Artikel, in dem von einem französischen Schutzvertrag mit Niger die Rede ist. Schon das Wort Schutzvertrag verdeutlicht die mafiöse Strickart.
https://www.zeitschrift-luxemburg.de/kampfe-um-uran-in-niger/
"Eine Initiative für eine parlamentarische Untersuchungskommission zu den Abbaugenehmigungen scheiterte 2009 in der Nationalversammlung." "Allerdings wird der Widerstand durch die in den Organisationen vorherrschende Korruption und die Kooptation ihrer führenden Köpfe geschwächt. Ein ehemaliger Rebellenchef ist jetzt Direktor der Minen von Imouraren."
Ich glaube ich habe schon darauf hingewiesen, dass es eine Mitverantwortung der betroffenen Staaten gibt.
Übrigens ist deine Quelle sehr einseitig. Beim Uranabbau ließen sich ganz andere Sachen kritisieren.
Die weit bekanntere Ausbeutung von Entwicklungsländer kommt mit dem IWF und der Weltbank. Sie zwingen die Länder, ihre Bodenschätze und sonstigen Rohstoffe für internationale Firmen zu öffnen. Die machen in Afrika immer nur Filialen auf, verkaufen die Güter zum Selbstkostenpreis an die Mutterfirma. Die sitzt in einem Steuerniedrigland wie der Schweiz, Luxemburg, Irland oder Delaware. Von dort wird dann zu Weltmarktpreisen verkauft. Die Afrikaner werden so nicht mal über Steuern beteiligt.
Oxfam berichtet darüber regelmäßig.
https://www.oxfam.de/presse/pressemitteilungen/2015-06-02-steuervermeidung-g7-unternehmen-kostet-afrika-milliarden
Das ist ja fast so, wie es Amazon in Europa macht! Wer soll das nur ändern!
Befindet sich ein Entwicklungsland erst mal auf der abschüssigen Bahn, kommt die Inflation. Die IWF-Schulen müssen aber in Dollar oder Euro zurück bezahlt werden. So wachsen die Schulden, die IWF-Maßnahmen werden verstärkt, das Land wird zersetzt, die Schulden steigen.
Die Unterentwicklung in schwachen Ländern hat meist strukturelle Gründe, die häufig von außen kommen und dort dann erst Situationen schaffen, dass diese Strukturen verfestigt und ausgebaut werden. Denn Diktatoren oder/und korrupte Landeseliten brauchen mächtige Freunde (Handelspartner, Schutzverträge usw.) im Ausland. Der Bevölkerung im globalen Norden wird dann vorgeführt, dass die Leute im globalen Süden es eben einfach nicht draufhaben. Die Sichtweise ist dann so verlockend einfach, das sie von vielen gern genommen wird.
Selbstverständlich werden die Notlagen dieser Staaten ausgenutzt. Das gleiche Problem habe ich, wenn ich Arbeit suche. Dein Ansatz ist, der Westen oder wer auch immer ist schuld und muss das ändern. Das kann aber nicht funktionieren. Diese Staaten und deren Regenten haben einen Großteil der Verantwortung. Und das war auch meine ursprüngliche Aussage.
Außerdem ist dein Betrag voller Aussparungen. Wie kommt es denn, dass der IWF dort was zu sagen hat? Von dir werden keinerlei Gegenleistungen aufgezeigt, die den Entwicklungsländern zu liefern sind. Die gibt es scheinbar nicht.
Die sollen es doch so machen, wie die Isländer. Einfach keine Schulden zahlen und alles ist gut. Beinahe aber nur. Denn die werden nie mehr Kredite erhalten. Also!
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (01.01.2021 19:21).