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Avatar von sennahoj

mehr als 1000 Beiträge seit 17.07.2001

Re: der Nutzen von Fabeln

FreundDerWahrheit schrieb am 27.12.2020 21:39:

Die historisch gewachsene Aufteilung dieses Planeten kommt mir ziemlich unnatürlich und unpraktisch vor.

Interessanter Beitrag. Ich hätte diesbezüglich ein paar Fragen, die meinem Erkenntnisgewinn noch im Wege stehen. =)

Gerne, gleichwohl es diesen spontanen Eindruck bei mir gibt, dass du eher ein bisschen ironisch drauf bist.
Aber vielleicht liegt das auch nur an deinem Profilbild. :-)
Oder an dem doppelte ver(w)endetem „historisch gewaschen“.

Für wen und in welcher Hinsicht ist die Aufteilung unpraktisch?

Für das Erreichen einer für möglichst viele Menschen lebbaren Lösung der in der nächsten Zeit auf die Menschheit insgesamt zukommenden Probleme.
Ein Haufen dieser Probleme sind nun mal nicht lokal in den Griff zu bekommen. Und das ist in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit wohl zum ersten Mal planetar der Fall.
In einigen kleineren Fällen, wenn die Population und deren Ressourcenverbrauch an die Grenze der Tragfähigkeit ihres Habitats stieß, ging es für die betroffenen Zivilisationen ziemlich massiv in die Katastrophe.

Ist die historisch gewaschene Aufteilung nicht die natürliche?

Ok das ist ein guter Punkt.
Natürliche Grenzen in der Fläche sind allerdings ziemlich flexibel, sodass es bei der europäischen Nationalstaatlichkeit zumindest schon mal keine natürlichen Grenzen gibt.
Früher konnte man ja noch Gebirge und Flüsse dafür notdürftig heranziehen, weil die Armeen (wenn man diese brauchte um ein Territorium zu kontrollieren) immer Probleme hatten, schnell auf die andere Seite zu kommen und es dann auch mit der Nachschublogistik Schwierigkeiten gab, aber das ist in der Moderne halt nicht mehr so der Fall.

Natürliche Grenzen als die Ufer von Inseln.
Also wären dann die Kontinente am ehesten sowas wie natürliche Aufteilungen der planetaren Landmasse.
Nur wie gesagt, die stecken halt auch alle in einer einzigen Ökosphäre und sind damit über deren Wirkungsflüsse miteinander verbunden, sodass Verhaltensweisen auf dem einen Kontinent auch Auswirkungen auf dem anderen verursachen.
So gesehen gibt es dann also keine natürlichen Grenzen mehr, hinter denen sich eine Gruppe Menschen von den anderen isolieren kann.

Wie würde eine natürliche gewaschene Aufteilung aussehen?

Das lässt sich immer nur unter Berücksichtigung der jeweils aktuellen Transporttechnologie und der Wirkungskopplung zwischen den Gebieten definieren.
Im Moment also auf dem Stand der modernen Technik gibt es keine natürlichen geographischen Grenzen mehr.
Was dann also jede auf dieser ebene abgrenzende Politikvision obsolet macht.
Aber man kann ja immer versuchen irgendwelche künstlichen Grenzen aufzubauen.
Nicht nur geographisch.
Grenzen jedoch haben neben einem eventuellen Nutzen immer auch Kosten.
Das sollte man also vernünftiger Weise vor dem Errichten von Grenzen erst einmal kurz durchrechnen.
Wenn ich für Aufbewahrung in einem Tresor mehr bezahle als die Wertgegenstände, die ich darin lagere könnte es ja durchaus sein, dass ich einfach nur ein Idiot bin.

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