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Avatar von sennahoj

mehr als 1000 Beiträge seit 17.07.2001

Re: der Nutzen von Fabeln

FreundDerWahrheit schrieb am 28.12.2020 02:27:

Nein, nein keine Ironie. Ich habe schon aus ehrlichem Interesse gefragt.

Sorry wegen meines Verdachtes.

Für das Erreichen einer für möglichst viele Menschen lebbaren Lösung der in der nächsten Zeit auf die Menschheit insgesamt zukommenden Probleme.
Ein Haufen dieser Probleme sind nun mal nicht lokal in den Griff zu bekommen. Und das ist in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit wohl zum ersten Mal planetar der Fall.
In einigen kleineren Fällen, wenn die Population und deren Ressourcenverbrauch an die Grenze der Tragfähigkeit ihres Habitats stieß, ging es für die betroffenen Zivilisationen ziemlich massiv in die Katastrophe.

Ok also eine neue Aufteilung ist notwendig.
Bedeutet eine "lebbaren Lösung" möglichst viele Menschen, auf möglichst wenig Fläche, mit möglichst wenig Ressourcenverbrauch am Leben zu halten?

Das ist gewiss nicht meine Idealvorstellung. Aber wenn es nicht anders geht auch das.
Auf der anderen Seite wachsen die urbanen Zentren überall auf der Welt vor allem durch Zuzug.
Es scheint also einen „frei“willigen Trend bei den Menschen zu geben, hoch verdichtete zu siedeln.
Dass das aber nicht so ganz artgerecht ist steht außer Frage. (Infektionsdynamik inklusive)
Nur warum machen es die Mensch dann?
Klar sie verbinden damit, zumindest in den Ländern des globalen Südens, gewisse wirtschaftliche Vorteile, die sich dann aber doch eher nicht einstellen.
Gleichwohl bleibt der Trend bestehen. Was dann darauf schließen lässt, dass es keine sachrichtige Rückkopplung gibt. Die Menschen in den ländlichen Regionen bekommen offensichtlich ein unzutreffendes Bild von den städtischen Verhältnissen, wenn sie diese für so erstrebenswert halten, dass sie sich bemühen dorthin zu gelangen.

Oder anders gefragt, wie sieht diese "lebbaren Lösung" aus?

Auf den Georgia Guidestones steht als Empfehlung was von 500 Millionen Gesamtbevölkerung für diesen Planeten.
Nur wird dort nichts darüber gesagt wie es zu dieser Reduktion kommen kann.
Aber während dieses Übergangs, der mehrere Generationen dauern wird, wenn er einigermaßen zwanglos und friedlich stattfinden soll, gilt es halt immer noch für viele Jahre mehr als 8 Milliarden leidfrei zu beherbergen und zu versorgen.
Ohne dass man die Arbeitskraft der meisten dieser Menschen im Produktionsprozess braucht.

Gibt es dafür schon irgendwelche ausgearbeiteten Konzepte von wem auch immer?

Ich gehe davon aus, dass darüber an vielen Stellen nachgedacht wird.
Aber es ist wohl auch so, dass denen die diesbezüglich Vorschläge ausarbeiten, immer ein starker Gegenwind an Verschwörungsvorwürfen entgegenweht.

Andererseits ist die Anzahl der Menschen, die in einem ökologischen Gleichgewicht auf diesem Planeten leben können von ihrem durchschnittlichen Ressourcenverbrauch bestimmt. Sofern es durch technologische Fortschritte gelingt, diesen maßgeblich herabzusetzen, ohne Verzicht zu erzwingen, indem zum Beispiel die Energiegewinnung umweltverträglich gestaltet wird, kann die Anzahl der Menschen auch wesentlich größer sein als die vorgeschlagene halbe Milliarde.
Aber auch dann stellt sich ja noch immer die Frage, wie die verfügbare Fläche und auch Alles andere unter den Menschen aufgeteilt wird.

Natürliche Grenzen in der Fläche sind allerdings ziemlich flexibel, sodass es bei der europäischen Nationalstaatlichkeit zumindest schon mal keine natürlichen Grenzen gibt.

Achso du meintest mit "natürliche Aufteilung " die in den Landschaften vorhandenen natürlichen Grenzen.

Daran haben sich in der Vergangenheit ja auch die politischen Grenzziehungen orientiert.

Ich hatte zuerst bei der natürliche Aufteilung auf einer anderen Metaebene gedacht, die wie ein natürliches Gleichgewicht ist, welches sich immer wieder genauso einstellt wie die Machtverhältnisse dies erzwingen.

Wie gesagt da gibt es doch große Überschneidungen.
Hier auf der einen Seite des Flusses oder des Gebirges kontrolliert das eine Machtzentrum das Territorium, auf der gegenüberliegenden Seite das andere.
Solche geographischen Vorgabe wirken einer Ausdehnung der Machtsphären entgegen.
Und die Wirksamkeit der Grenze hängt selbstverständlich von den verfügbaren (Kriegs)Technologien ab.
Furten und Pässe ließen sich früher schließlich immer sehr viel leichter verteidigen als einnehmen.
Und selbst wenn es gelungen war sie einzunehmen, dann konzentrierte sich dort die Versorgungs- und Kommunikationslogistik und war eine schwer zu schützende Schwachstelle.

Und wenn sich die Machtverhältnisse zu stark verändert haben, folgt eine disruptive Neuordnung, z.B durch Krieg.

Wenn sich die Machtverhältnisse stärker veränderten, und schließlich diese natürlichen Schwellen überkompensierten, dann ließen sich die Grenzen verschieben. Meist bis zu einer, dann wieder, zumindest temporär als natürlich wahrgenommenen geographischen Grenze.

Nur wie gesagt, die stecken halt auch alle in einer einzigen Ökosphäre und sind damit über deren Wirkungsflüsse miteinander verbunden, sodass Verhaltensweisen auf dem einen Kontinent auch Auswirkungen auf dem anderen verursachen.
So gesehen gibt es dann also keine natürlichen Grenzen mehr, hinter denen sich eine Gruppe Menschen von den anderen isolieren kann.

Gut, das ist für mich alles selbstverständlich und logisch.

Was dann also jede auf dieser ebene abgrenzende Politikvision obsolet macht.

Also bevor ich einen Vertrag unterschreiben würde, in dem dieser Satz steht, würde ich mir doch noch etwas mehr Deteils dazu wünschen. Aber wir verhandeln hier ja nicht, also passt schon.

Ja genau darum geht es. Einen solchen Vertrag in all seinen Details auszuarbeiten ist die Herausforderung dieser Epochen. Und bisher hat die Menschheit oder deren Eliten dabei ja leider ziemlich versagt.
Ich persönlich bestehe nicht einmal darauf, dabei groß mitreden zu dürfen, aber die bisher vorliegenden Zukunftskonzepte soweit sie mir bekannt sind, sind in sich so massiv selbstwidersprüchlich, bis geradezu absurd, dass bei mir nicht der Eindruck entsteht, durch sie würden auch nur versucht die Sache in den Griff zu bekommen.

Grenzen jedoch haben neben einem eventuellen Nutzen immer auch Kosten.
Das sollte man also vernünftiger Weise vor dem Errichten von Grenzen erst einmal kurz durchrechnen.

Welche Art von Kosten meinst du hier?

Der Stacheldraht zum Beispiel muss hergestellt und dann auch noch als Zaun aufgebaut werden.
Aber er hilft als solcher auch nicht wirklich.
Um eine Kostenvorstellung davon zu bekommen, kann man ja mal die volkswirtschaftlichen Aufwendungen für „die Mauer“ heranziehen. Mannstunden für die Bewachung inklusive.
Und das Bollwerk gegen den Klassenfeind war das ja keine ernsthafte millitärische Grenzbefestigung, sonder schlicht ein Maßnahme, mit der einfach nur die Bewegung von Zivilisten, hatte verhindert werden sollen.
Also irgendwas von der Art müsste dann an allen süd- und südöstlichen Grenze des Schengen Raums oder des betreffenden Nationalstaates errichtet werden.
Kein so ganz billiges Vergnügen denke ich.

Die Idee die du vermitteln willst, ist eine Welt möglichst ohne Grenzen, mit einem Wirtschaftssystem in dem was das Ziel ist?

Das Erreichen einer für möglichst viele Menschen lebbaren Lösung.
Diese dann umzusetzen wird sicher nicht ohne eine große Anstrengung verwirklicht werden können.
Aber es gibt im Menschen ja so einen extrem motivierenden Impuls sich in eine Sache, die als, aus welchen Gründen auch immer, für er[(str)l]ebenswert empfunden wird, voll reinzuhängen.
Jeder Trainer einer Amateurmannschaft kennt das doch.
Und vor meinen Augen erscheint dann diese Szene aus dem Film „cool hand Luke.“
https://www.youtube.com/watch?v=4sHJcu6jtIw
So absurd die ganze Aktion nun auch auf den er(n)sten Blick erscheine mag. Am Ende, aber wohl auch schon zuvor, haben diese Gefangenen ihre Ketten für diesen Tag abgelegt und machten dabei ihre Wärter zu Gefangenen der Situation.
Klar ist nur Kino.

Gewinnmaximierung wie im Kapitalismus dürfte es dann ja nicht mehr sein.

Wenn der Mensch (die Menschheit) den Gewinnmaximierungszwang des Kapitalismus dazu instrumentalisiert, die anstehenden Probleme zu lösen, habe ich nichts dagegen auch dieses Mittel zu verwenden.
Aber wenn die Menschen dazu verwendet werden (und in oft freier Entscheidung sich und ihr Leben dazu verschwenden lassen) Instrumenten des Kapitalismus zu sein, um dessen Gewinnmaximierungszwangs(miss)handlungen auszuführen, dann ist das ganz gewiss die falsche Ordnung, weil dabei der Mensch seinen Werkzeug untergeordnet wird.
Und wie oben bereits gesagt: die bisher vorliegenden Zukunftskonzepte, die mir bekannt sind, sind in sich so massiv selbstwidersprüchlich, bis geradezu absurd, dass bei mir nicht der Eindruck entsteht, durch sie würden auch nur versucht, die Sache in den Griff zu bekommen.
Also stellt sich mir die Frage nach der Kompetenz der herrschenden Eliten.

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