Levski schrieb am 27.12.2020 08:24:
"Meinungsbildner", wenn ich das schon höre. Still jetzt, sonst wird der Post gesperrt.
Wir haben eine Bevölkerung. Die kommuniziert, dh publiziert & rezipiert.
Und wir haben "öffentliche" Diskurse, in denen "Meinungsbildner" publizieren.
Davon gibts verschiedene, rechte wie linke. Auch die äußern zumeist ihre Vorurteile oder Ideologie, statt empirisch überprüfte (=wissenschaftliche) theoriebasierte Erklärungen.
Alle diese "Meinungsbildner" haben Zugriff auf "offiziellen" Medien, daneben existiert im Internet bzw den Kommunikationsplattformen ein Diskurs der kommunizierenden Bevölkerung, inkl. diversen Filterblasen.
http://www.ctrl-verlust.net/digitaler-tribalismus-und-fake-news/
Daneben noch passive Rezipienten, die "schweigende Mehrheit".¹
In offiziellen Medien kommen nicht vor die Ansichten von Kommunisten und Faschisten (obwohl etliche bürgerliche Medien zu Besuch in Schnellroda waren).³
¹ Der Ausdruck selbst von Richard Nixon um im Wahlkampf vorgreifend die Mehrheit zu beanspruchen die ja eigentlich erst durch die Wahl bestätigt würde. Im Fall des Scheiterns wird dann gerne die "Schweigespirale" einer feindlichen Verschwörung der Medien präsentiert, was bekanntlich zur Einführung des Privatfernsehens führte.
Man merkt, es wird zwischen "linksversifften" Medien und Bevölkerung differenziert, seinerzeit vor dem Internet noch von Helmut Kohl.
Gefragt sind nicht "Meinungsbildner", sondern Psychologen (besser Psychotherapeuten) und Soziologen. Wem es schlecht geht, neigt dazu, sich ein Feindbild zu schaffen. Die wirtschaftliche Lage (nicht nur die) wird für viele Menschen seit 30 Jahren zunehmend schlechter. Wer dann noch sieht, dass Migranten mit "Willkommenskultur" und sozialen Leistungen hofiert werden, kann schon auf Gedanken kommen.
Aber das ist nicht einmal notwendig. Was fremd ist,löst unterschwellig Vorsicht bis Angst aus. Da ist es nur ein kleiner Schritt, seine Ängste (ich meine die, die schon vorher da waren) auf das Fremde zu projizieren.
Hier liegt eine unzulässige Verallgemeinerung vor. Nicht alle Menschen sind so.
Vielmehr gibts da ein psychologisches Spektrum, so jedenfalls die neueren Erklärungen
https://en.wikipedia.org/wiki/Moral_foundations_theory
Wären alle Menschen gleich, so wäre nicht erklärbar wieso die einen Faschisten und die anderen Widerstand werden.
Nu ist die MFT ein psychologischer Ansatz von Haidth et al mit unterstellter individueller Unabänderlichkeit (genetisch/biochemisch). Marxistische Psychologie steht ja nicht mehr so hoch in Kurs, der "autoritäre Charakter" aber ein ähnlicher Ansatz. Wobei "Charakter" das Geprägte ist, also durch Erziehung erzeugt, also änderbar. Es gibt ja Erfolge von Aussteigerprogrammen, langfristig müßt ma die Psychologie der Gesellschaft ändern. Kinder schlagen ist mittlerweile strafbar.
Im übrigen sollt ma mal drauf hinweisen (ich nehm an, GSchuster machts in Teil 4), daß die Faschisten nur Ausdruck des Faschismus sind, der von dieser Exportnation ausgeht.³ Wie kommts denn, daß der Innenminister von der "Herrschaft des Unrechts" faselt (was an sich sein sofortige Entlassung durch Merkel erfordert hätte), der bayrische MP "Asylturismus" sagt? Eine lange Tradition die >100 Jahre reicht.
Die Stiefelnazis werfen dem Staat² nur vor zu lasch zu sein und fühlen sich berufen stellvertretend tätig zu werden.
² dem bürgerlichen Staat der aber anders kalkuliert als ihr idealer völkischer.
Anders gesagt: Nazis sind im bürgerlichen Verständnis fehlgeleitete Staatsidealisten.
³ Da merkt man dann, wie viel Faschismus im Bürgertum steckt. Aber auch, wie unfähig das Bürgertum ist, den eigenen Faschismus zu erkennen. ZB Heitmeyer.
https://gegen-kapital-und-nation.org/rechte-bedrohungsallianzen-eine-buchrezension/
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (27.12.2020 11:41).