alterpinguin schrieb am 19.05.2024 09:50:
Ammerländer schrieb am 18.05.2024 14:10:
Re: RWE als BeispielVor 25 Jahren war RWE in ihrem Verantwortungsbereich für alles zuständig, vom Brennstoff bis zum Zähler in den Haushalten. Die Strompreise mussten gegenüber den Behörden gerechtfertigt werden. Die Behörden hatten nichts gegen guten Gewinn, weil sie den als Dividende kassierten und die Straßenbahn damit subventionieren konnten (etwas vereinfacht).
Dann wurde von der Politik entschieden, dass die Firmen nicht alles machen dürfen und RWE musste sich z.B. vom Übertragungsnetz lösen (daraus wurde Amprion).
Was aber noch wichtiger war, ist, dass RWE nicht mehr für die Versorgungssicherheit verantwortlich ist. Das übernimmt jetzt die Bundesnetzagentur.
Völlig losgelöst, widmet sich RWE jetzt nur noch den Dingen, wo man gutes Geld verdienen kann.
Von der Kohle und der Kernkraft (die nur Ärger machen), trennt man sich. Stattdessen investiert man in EE (vor allem Wind) und hat einen durch den Staat garantierten Gewinn.
Das wirtschaftliche Risiko war schon früher nicht besonders hoch, weil einem die Kunden nicht weglaufen konnten, aber ein staatlich garantierter Gewinn ist für ein Unternehmen so etwas wie das Paradies auf Erden.
Früher, als man verantwortlich für die Versorgungssicherheit war, hätte RWE in der jetzigen Situation in Gaskraftwerke investieren müssen. Sie ist auch jetzt bereit das zu tun, aber erst nachdem der Staat alle wirtschaftlichen Risiken übernommen hat.Die Stromnetze erfordern Investitionen, in Höhe von mehreren hundert Milliarden Euro, die man erst in Jahrzehnten zurückbekommt. Warum sollte jemand dort investieren, wenn es andere Bereich gibt, wo schneller und einfacher mehr verdienen kann?
nicht nur RWE, da kannst Du auch die Telekom nehmen u.s.w.
Bei der Telekom wurde verstärkt im "lukrativen" Ausland investiert um Gewinne zu machen und dann z.B. der USA-Mobil-Teil kurzerhand "eingestellt"... während die Funklöcher in Deutschland "eher" gewachsen sind. Es wäre kein Problem, wenn solche Firmen im Ausland aktiv werden, wenn sie in Deutschland die Versorgung gesichert hätten. Aber das Gegenteil war der Fall, denn Kapital kennt keine Grenzen. Dem Kapital ist auch die Bevölkerung egal. Die Bevölkerung kann aber nicht einfach mal so auswandern, auch wenn die Vergangenheit demonstriert hat, dass solche Tendenzen furchtbare Entwicklungen kaum abschwächen. Eine gewisse "Elite" sieht das natürlich anders. Sie scheint kaum zu merken wie entlarvend das ist.
DB-Cargo alias Schenker kümmert sich ebenfalls mehr um das Auslandsgeschäft, während hier nichts mehr läuft.
Volkseigentum wurde seit den 90er Jahren verschenkt, damit andere ihre Gewinne daraus ziehen.