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737 Beiträge seit 06.11.2019

Re: Wer soll es sonst bezahlen, wenn nicht Verwandte mittels Bürgschaften?

johndoe19 schrieb am 16.02.2023 14:45:

Es geht doch um humanitäre Hilfe und nicht um Migration, oder? So ist das nicht mal Hilfe zur Selbsthilfe.

Ich weiss, dass es Menschen in diesem Land gibt, "humanitäre Hilfe" gern zu einem weiteren Vehikel für die Zuwanderung in diesem Land machen wollen. Insofern wundert mich die Kritik in Form dieses Artikels überhaupt nicht.

Für mich stellt sich aber eine andere Frage: Ist die ganze Türkei durch das Erdbeben zerstört? Bisher war ich der Meinung, dass es in der Türkei jede Menge "Gegend" (unbewohntes Gelände) gibt. Wieso also sollen die Menschen nach Deutschland flüchten?
Sie werden doch durch das Erdbeben nicht verfolgt.

Bei türkischen Staatsbürgern kann das schon sein, dass denen sehr gut in der Türkei geholfen werden kann. Bei des syrischen Staatsbürgern sehe ich schon eher schwarz.
Nur die politisch verfolgten Flüchtlinge als solche anzuerkennen wird der Realität nicht mehr gerecht. Wenn das Leben bedroht ist, ist es doch etwas fragwürdig, dass wir nur politisch Verfolgte anerkennen. Es wäre zu überlegen, die Flüchtlingskonventionen zu überprüfen, um ggf. die Definition eines Flüchtlings anzupassen;

Artikel 1 der Genfer Flüchtlingskonvention definiert einen Flüchtling als Person, die sich außerhalb des Landes befindet, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzt oder in dem sie ihren ständigen Wohnsitz hat, und die wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung eine wohlbegründete Furcht vor Verfolgung hat und den Schutz dieses Landes nicht in Anspruch nehmen kann oder wegen dieser Furcht vor Verfolgung nicht dorthin zurückkehren kann.

Aus https://www.unhcr.org/dach/de/services/faq/faq-fluechtlinge

Besonders der von mir gefettete Teilsatz trifft bei besonders großen Katastrophen auch auf betroffene Flüchtlinge bzw. auf deren Heimatland zu.
Man sollte nicht vergessen, wann (1951) und warum die Genfer Flüchtlingskonvention entstanden ist. Damals war es z.B. noch in den Anfängen mit der Entwicklungshilfe (1960er Jahre) und die Zustände in den "armen" Ländern wurde noch als "Gott gegeben" empfunden. Das diese Bevölkerung sich einmal "auf den Weg machen" würde, war außerhalb des Scopes.

Ansonsten bin ich der Ansicht, dass unsere Flüchtlingspolitik differenzierter gestaltet werden sollte. Eine ehrliche Einordnung in eine Art von Flüchtlingsstatus ist wohl notwendig.
Warum nicht Flüchtling auf Zeit? Man könnte ja durch unabhängige Gremien ermitteln lassen, ab wann dann z.B. Katastrophen- oder politische Flüchtlinge zurück geschickt werden können oder ob die soweit integriert und gut ausgebildet sind, dass es eher ein Verlust ist, sie wieder weg zu schicken.

Mir ist bewusst, dass das den zukünftigen Klima-Flüchtlingen auch nicht gerecht wird, wo sollen die denn hin, wenn z.B. alles unter Wasser oder vollkommen ausgedörrt ist? Dann werden wir die entweder sterben lassen müssen oder über einen Verteilerschlüssel sprechen müssen.

Und natürlich müssen wir immer bedenken, dass ein jeder von uns in eine "Flüchtlingslage" kommen kann. Und dann werden wir ggf. an unseren Taten gemessen werden.

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