Nowak schreibt über meine Ablehnung der BGE-Forderung: "sieht hier die Gefahr, dass er als Vermittler im Konflikt zwischen Kapital und Lohnarbeit an Bedeutung verlieren könnte. Zudem sieht er das Gespenst des leistungslosen Einkommens. So sprach sich Krämer denn auch ganz im Sinne von Wagenknecht für Leistungsgerechtigkeit aus und formulierte das erfreulich: Wer mehr für die Gesellschaft leiste, solle auch mehr verdienen. Damit knüpft er die Rechte von Menschen an einen ominösen Leistungsbegriff. Das sehen viele arme Menschen mit Recht als Gefahr." Das ist überwiegend Unfug, es ist Nowak, der hier Gespenster sieht.
Ich habe als erstes Gerechtigkeitsprinzip Bedarfsgerechtigkeit genannt, arme Menschen müssen selbstverständlich soziale Leistungen in hinreichender Höhe bekommen. Ich war auch selber bei Anti-Hartz IV-Protesten aktiv. Ich plädiere dafür, Leistung ausdrücklich als Arbeitsleistung positiv zu verstehen und gegen neoliberale Vorstellungen zu richten, Leistung mit Markterfolg gleichzusetzen. Eine Linke, die Erfolg haben will, muss sich in der Tat gegen leistungslose Einkommen richten - nämlich antikapitalistisch gegen den unverdienten Reichtum der herrschenden Klassen, der auf Ausbeutung fremder Arbeit beruht. Mehr dazu: https://www.ralfkraemer.de/an-der-klassenpolitisch-zentralen-frage-vorbei/
Die BGE-Forderung ist auch deswegen keineswegs im Sinne der Erwerbslosen und wird von großen Teilen da auch nicht vertreten, weil sie eben nicht am Bedarf ansetzt, sondern allen das Gleiche geben will. In einer Höhe, dass es für die ohne Einkommen reicht, ist das aber völlig illusionär, weil es ein gigantisches Umverteilungsverteilungsvolumen in Größenordnung 1 Billion Euro jährlich bewegen und dazu exorbitant erhöhte Abgaben von allen Erwerbseinkommen, also überwiegend von den normal verdienenden Arbeitenden, eintreiben müsste. Eine linke BGE-Vorstellung ist schlicht eine desorientierende Wünsch-dir-was-Idee ohne Realisierungschance. Sie reflektiert einen Mangel an Grundlagenerkenntnissen der politischen Ökonomie, den Nowak anscheinend mit weiten Teilen der Linken gemeinsam hat. Mehr dazu: https://www.grundeinkommen-kritik.de/