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  • Goerlitzer

mehr als 1000 Beiträge seit 30.11.2007

Der Abschnitt über die Yokus-Aneignung durch Ch. ist Geschichtsfälschung

"Auf Auktionen werden grosse Rohstoff-Unternehmen verkauft...", aber
auch nur "weil der Staat dringend Geld brauchte". "Die Auktionen
verliefen juristisch nicht immer(!) einwandfrei", aber auch nur,
"weil sich der Kapitalismus urwüchsig entwickelte" und "die
sowjetischen Gesetze nicht brauchbar" waren.

Chodorkowskis Yukos-Übernahme hatte nichts mit irgendeiner
Privatisierung im westeuropäischen Verständnis zu tun. Bei seiner
Übernahme des ersten Yukos-Anteils von 45 % gab es keine Auktion. Die
Konkurrenten waren "aus technischen Gründen" vorab ausgeschaltet
worden. Chodorkowski, zufällig Berater des Energieministeriums,
zahlte für die 45 % des Unternehmens, das regelrecht auf Ölquellen
sass, völlig lächerliche 159 Mio. Dollar. 

Die Übernahme eines weiteren 33%-Anteils betrieb Chodorkowskis Bank
Menatep dann praktischerweise gleich selbst. Das Geld für den Deal
kam von - Yukos.

Ich spare mir auf weitere Ungereimtheiten und vor allem Auslassungen
in dem Artikel einzugehen und verweise auf eine älteren Aufsatz bei
netstudien.de (über "russisch monopoly Chodorkowski" bei google
erreichbar). 

Eine Abschlussbemerkung sei gestattet: Vieles läuft heute in Russland
schief, vieles ist kritikwürdig, es gibt immer noch ein ungerechtes
ESt-System. Doch es gibt auch beachtliche Erfolge. Nicht nur, dass
Löhne und Renten merklich gestiegen sind und, im Unterschied zur
Jelzin-Ära, sogar regelmässig gezahlt werden. Russland ist nach der
Re-Nationalisierung seiner Rohstoffvorkommen eines der ganz wenigen
Länder mit i. d. R. ausgeglichenem Staatshaushalt. Die
BIP-Verschuldung wird auf 10 % geschätzt. Die Devisenreserven haben
kürzlich 500 Mrd. Dollar überschritten. Wo stände Russland heute,
wenn man den Chodorkowskis und Beresowskis nicht Einhalt geboten
hätte? 


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