polis schrieb am 21.06.2024 03:31:
MarGei schrieb am 21.06.2024 00:13:
Pnyx (1) schrieb am 20.06.2024 20:44:
... Will der Westen den totalen Kollaps der Ukraine verhindern, muss er sein Heil so schnell wie möglich in Verhandlungen mit realistischen Anfangsbedingungen suchen.
....Warum sollte der Westen den totalen Kollaps der Ukraine verhindern? Ein failed state ala Irak, Syrien oder Lybien wäre ideal für die Anhänger der Mahan Doktrin, das würde bedeuten das Projekt Seidenstraße wäre auf mehrere Jahrzehnte nicht umsetzungsfähig. Russland würde für China zu einen Rohstofflieferanten degradiert, die NATO ist schon an der russischen Grenze, d.h. keine 5 min Flugzeit für nukleare Raketen nach Moskau. Die NATO braucht die Ukraine nicht wirklich, aber eine Ukraine die sich in einen Bürgerkriegsähnlichen Zustand befindet wäre ideal. Das ist das große Drama für die Ukraine, die Oligarchen fallen weich die Bevölkerung badet es jetzt schon aus und wird es auf Jahrzehnte.
Der größte Verlierer wir die Ukraine sein, Bevölkerung dezimiert oder geflohen, Infrastruktur zerstört, das Korruptesystem behalten und Schulden gegenüber der USA die sie nicht regulär abzahlen werden können und das ist der aktuelle Iststand. Russland hat geostrategisch schon verloren, es mag ein paar Oblaste jetzt mehr haben, aber die NATO steht im Baltikum, Türkei und in Finnland an der Grenze, d.h. dass was man verhindern wollte ist noch schlimmer eingetreten. Die EU-Staaten haben auch verloren, sie wissen es nur noch nicht oder wollen es nicht wahrhaben. Das Projekt EU wird weiter stocken, die Nationalstaaten werden sich noch mehr streiten anstatt zusammen zu wachsen, das Projekt EU wird in der aktuellen Form scheitern, was ich persönlich sehr bedaure.
China gewinnt und bekommt mehr Einfluss in der BRICS-Vereinigung denn die Bedeutung Russlands wird kleiner werden, es besteht aus meiner Sicht die Gefahr das China die dominiertende Part dieser Vereinigung werden könnte.
Die USA wird der größte Gewinner sein, denn es hat Russland defakto als möglichen Gegenspieler neutralisiert ohne eigene Soldaten zu verlieren, Stichwort Alterspilz der Industrie- und Schwellenländer. Es kann neue Waffentechnologien entwicklen und in der Ukraine testen und es kann sein veraltetes Waffenarsenal am kostengünstigsten entsorgen in der Ukraine, Stichwort Wunderwaffen/Game Changer.
Positiver Nebeneffekt der US-Politik der letzten 24 Jahre, das die Vasallenstaaten in Europa nicht zusammenwachsen, da diese unter Flüchtlingsströme und Schuldenberge ihre Solidarität lieber gegen "jeder ist sich selbst der nächste" tauschen, somit kann kein möglicher geostrategischer Spieler entstehen auf dem Grand Chessboard. Keine Bedrohung durch eine Nation die eine genauso oder sogar noch größere Wirtschaftskraft haben könnte. Weiter wird die USA als Mahan-Doktrin Anhänger das Projekt Seidenstraße auf mehrere Jahrzehnte hinaus verhindern wenn die Ukraine kolabiert, als "failed state" ala Lybien, Syrien oder Irak mit einer Zweiteilung wo der Westen den Osten abgrundtief hasst und natürlich umgekehrt, wird das Projekt Seidenstraße nicht umsetzbar sein. Ergo die (See-)Dominanz der USA ist für die erste Hälfte dieses Jahrhundert gesetzt und aus heutiger Perspektive wahrscheinlich in der zweiten Hälfte nicht wirklich in Gefahr und wenn doch hat man genug Zeit darauf zu reagieren. Das Imperium USA kann nur noch sich selbst ein Bein stellen in der geopolitischen Dominanz indem es sich durch einen selbstverschuldeten Bürgerkrieg begibt. Wenn der Bürgerkrieg nicht eintritt wird das Imperium USA dominant bleiben im 21. Jahrhundert!Also nochmals gefragt, was für ein Vorteil oder Interesse sollte die führende Macht der Welt haben auf mittlerer oder langer Sicht den Kollaps der Ukraine zu verhindern? Kurzfristig ja, da es Russland weiter schwächt, aber irgendwann wird der Kosten-Nutzenpunkt für die USA gekommen.
Eine dwight d eisenhower hat sich schonmal zur Reparatur begeben, weil Sandalen tragende Pistoleros keine Mopeds haben... Soviel zu deinen Gedanken des Endes der Seidenstraße.
Ach was!
Soll witzig sein? Besteht Die Seidenstraße für Dich in erster Linie nur aus dem Teil, der in West-Europa endet?
Da macht die Sprengung der Ostsee-Pipelines ja richtig Sinn. Deren Zweck bestand ja tatsächlich darin, dass das Ende sogar direkt in Deutschland ohne Unterbrechungen (zum Anzapfen) ankam. Bei der "Seidenstraße" sieht das anders aus, da gibt es unterwegs sehr viele "Anzapfer". Ich würde behaupten, es gibt so viele, dass es für den Ausgangspunkt verschmerzlich ist, wenn das Ende gar nicht bis nach Westeuropa reicht, zumal die Seidenstraße keine Einbahnstraße ist. Nur für die Westeuropäer wird es, wie zu den Zeiten von Marco Polo, ein fast nicht existenter Weg sein.