Alle diese kontroversen Prognosen über den weiteren Verlauf des Zermürbungskrieges in der Ukraine sind hoch spekulativ, weil sie sich mehrheitlich dem Hörensagen oder Informationen aus nicht vertrauenswürdigen (= parteilichen) Verlautbarungsquellen danken; rechtens kann man nur sagen, der weitere Verlauf sei ungewiss und hänge von den nächsten Bewegungen der Streitparteien ab. Dass dieser Mißstand bereits so lange in der Schwebe verharrt, ist fraglos schmerzhaft, insbesondere für ukrainische Zivilgesellschaft und die Soldaten, die ihre Haut zu Markt tragen ohne abschätzen zu können, was ihr Opfer letztlich wert sein wird. Und noch eine Annahme zu den Hintergründen der scharfen Kontroverse zwischen transatlantisch-paneuropöischer Allianz und russischer Union sei erlaubt. Seinerzeitige Sowjetunion und warschauer Pakt haben sich vergleichsweise friedlich aufgelöst - vergleichweise. Mit dem Machtantritt Vladimir Putin's geschah insbesondere Eines: Die eben gerade eingetretene, unkontrollierte Öffnung Russlands für westliches Investivkapital und westliche Wirtschaftstätigkeit wurde nennenswert kontrolliert und gedrosselt. Damit zerschlugen sich auch Hoffnungen, die immensen russischen Ressourcen - an Territorium, Energie, Naturstoffen, Industrieproduktivität - rentabel ausbeuten zu können; der Zugriff wurde verwehrt. Das haben die westlichen Industrienationen Russland nicht verziehen, und das ist eines der Hintergrundmomente zur Erklärung des vehementen westlichen Engagements in und zugunsten der Ukraine. Das nur als Panoramabetrachtung ...