Ich bin bereits 2018 ausgewandert. Ohne Kinder und Unternehmen hatte ich es da zugegebenermaßen aber auch einfacher. Wenn ich meine Beweggründe derart ausführlich darlegen würde, würde ich vermutlich andere Schwerpunkte setzen; aber insgesamt hat der Autor das gesellschaftliche Klima schon ganz gut beschrieben.
Was bin ich froh dass ich diesen Schritt bereits 2018 gemacht habe. Hätte ich die Pandemie in Deutschland erlebt, wäre ich wahrscheinlich verrückt geworden. Von dem was ich aus der Ferne mitbekomme, hat man in Deutschland ja nur zwei Möglichkeiten: entweder man bejubelt die Regierung dafür eingesperrt zu werden und sonstwas alles verboten zu bekommen, oder man hisst die Hakenkreuzfahne. Erst in den letzten Wochen habe ich ein paar Andeutungen wahrgenommen, dass es dazwischen vielleicht doch noch etwas geben könnte.
Wer nun aber weg geht aus Deutschland, der muss ja auch irgendwo anders hin gehen. Und da fangen dann die Schwierigkeiten an. Unergründetes Neuland gibt es schließlich nicht mehr; überall gibt es irgendeinen Staat mit Gesetzen, Verboten, Regeln usw. Wo also hin?
Dass es in den Nachbarländern nicht viel anders ist sollte klar sein. In den USA ist es vermutlich eher noch schlimmer. Dito Russland. Kanada mag vom gesellschaftlichen Klima her ganz erträglich sein, aber da ist's halt kalt! In vielen asiatischen Ländern herrscht auch starker Leistungsdruck, da wird man das Leben vermutlich auch nicht viel mehr genießen können.
Nun mag man die Taliban dafür beglückwünschen, dass sie die NATO besiegt haben, aber leben möchte dort doch kein vernünftiger Mensch. Das pauschalisiere ich jetzt einfach mal auf die ganze islamische Welt, auch wenn's sicher nicht überall ganz so schlimm ist. Damit bleibt im wesentlichen Afrika und Lateinamerika, die dritte Welt halt.
Beispielhaft beschreibe ich nun nachfolgend meine Erfahrungen aus meiner neuen Wahlheimat Mexiko und gehe dabei auf Kriminalität und Infrastruktur ein; zwei Themen von denen ich glaube dass sie bei Menschen in Deutschland Besorgnis erregen.
In den drei Jahren die ich nunmehr hier lebe bin ich nie angegriffen oder ausgeraubt worden, nicht mal irgendwelchen Aggressionen ausgesetzt gewesen. Das subjektive Gefühl, dass meine Mitmenschen mir Böses wollen, empfinde ich in Mexiko weniger als in Deutschland. Vom Drogenkrieg bekomme ich in Mexiko nicht mehr mit als in Deutschland: beim Nachrichten lesen halt.
Apropos Nachrichten lesen: Die Menschen hier sind geschockt wenn sie Nachrichten von einem Amoklauf eines Nazis oder Islamisten vernehmen. Sowas gibt es in Mexiko nicht.
Die Straßen sind in Mexiko definitiv schlechter als in Deutschland. Man kommt aber trotzdem von A nach B. Ich hab auch schon den einen oder anderen Stromausfall erlebt; selten aber länger als ein paar Minuten. Die Internetgeschwindigkeit ist ganz ok, zum zocken mit Freunden in Deutschland reicht es allemal. Vollgeimpft bin ich auch, nur ein paar Wochen nach meinen Freunden in Deutschland.
Fazit: wer ein anderes Leben möchte, sollte sich die dritte Welt näher ansehen. Die dritte Welt ist eben deswegen dritte Welt, weil die Menschen hier gemütlicher sind in den Sinn ihres Lebens nicht darin sehen, sich für Staat und Kapital den Arsch aufzureißen. Und es ist angenehmer in einem armen Land arm zu sein als in einem reichen Land arm zu sein!
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (19.09.2021 21:37).