Der Tarifvertrag, den verdi bei Amazon durchsetzen will, ist für den Einzel- und Versandhandel. Könnte man sich auch fragen: Warum wird das Versandhandel (fast) immer unterschlagen? Und bei der Frage, ob Amazon nun Versandhändler oder Logistiker ist, wirds dann nicht mehr so leicht, daß die kein Einzelhändler sind, ist ja wohl (selbst verdi) klar.
Im Tarifvertrag für Einzel-und Versandhandel finden sich dann auch Tätigkeiten wie Lagerarbeiter, Packer, Kommisionierer, Handelsfachpacker (das ist die Krönung der Packer ;-)) Ist doch das, was die Picker bei Amazon machen oder nicht?
Vielleicht sollte verdi mal die Tarifverträge neu ordnen? Vielleicht einen für Einzelhandel und einen für Versandhandel und Logistik? Das würde doch die Realität viel eher abbilden.
Davon ab finde ich eher interessant, daß der Streik anscheinend immer fast keine Auswirkungen für die Kunden hat. Verdi will nicht nachgeben (kommt mir vor wie trotziges Kind) und Amazon sieht nicht wirklich Handlungsbedarf. Sieht so aus, als ob Amazon sein System ziemlich perfekt gestaltet hat und es auf ein paar Hanseln nicht wirklich ankommt. Würde vielleicht anders aussehen, wenn mal wirklich massiv gestreikt würde aber das passiert ja offensichtlich nicht (vielleicht ist ja ein Großteil der Mitarbeiter einfach zufrieden ... oder hat Angst vorm Rausschmiß).