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  • Hagjo1

mehr als 1000 Beiträge seit 11.11.2021

Re: Neues deutsches Geschäftsmodell erforderlich

Livius schrieb am 22.03.2024 19:33:

Viele Jahre basierte die deutsche Wirtschaftskraft zu einem großen Teil auf hohen Exportüberschüssen sowie auf einer preisgünstigen Energieversorgung. Doch aufgrund verschiedener internationaler Faktoren, aber auch inländischer Versäumnisse wie eine Vernachlässigung des Bildungssystems zum Beispiel, trägt dieses Geschäftsmodell nicht mehr.

Während ich bei der Bildung und in einigen weiteren Bereichen den Staat gefordert sehe, sollte sich die öffentliche Hand im Bereich der Konjunkturpolitik allerdings zurückhalten. Eine den Staatshaushalt belastende, teure Subventions- und Finanzpolitik halte ich auf Dauer für nicht geeignet, die deutsche Wirtschaft zukunftsfähig zu machen.

Vielmehr sehe ich die Grundprinzipien der Sozialen Marktwirtschaft als zielführend an, die in den 1950er Jahren das deutsche Wirtschaftswunder bewirkten. Karl Schiller (SPD), Wirtschaftsminister von 1966 bis 1972, brachte den damaligen ökonomischen Grundgedanken auf den Punkt: So viel Markt wie möglich, so viel Staat wie nötig.

Dabei müsste freilich eine Neuauflage der Sozialen Marktwirtschaft zwischenzeitlich gewonnene ökonomische Erkenntnisse berücksichtigen und um ökologische Komponenten ergänzt werden.

Ich sehe das pragmatischer.
Ein kleines Beispiel: VW hat vor Gericht durchgesetzt, dass 35 fabrikneue Id`s, die ein Importeur aus China bezogen hat und sogar erfolgreich die deutsche Zulassung verpasst hat, in die Schrottpresse wandern müssen... ...weil er sie trotz des Aufwandes 25% günstiger angeboten hätte, als einen völlig baugleichen ID aus deutscher Produktion...

Und dieses Beispiel zeigt "pars pro toto "das eigentliche Problem unserer Wirtschaft und unseren Ansprüchen an die Lebensqualität!

Um mal auf`s Beispiel zurückzukommen. In China liegt ein ID3 für 20k noch bleischwerer in den Regalen als bei uns in D. ... ...nicht weil er zu teuer wäre, sondern schlichtweg, weil er vergleichsweise viel zu trutschig ist.
Die Zeiten, in denen in China 30 Jahre lang der 81er Santana vom Band lief und der chinesische VW- Arbeiter kaum mehr "als eine Handvoll Reis" und die monatliche Rate für einen Santana verdiente, während sich der deutsche VW-Arbeiter jährlich den neuesten Passat zum unschlagbaren Hauspreis zu seinem üppigen Verdienst shoppen konnte, sind wohl unwiederbringlich vorbei... ...und das kannst du auf verdammt viele andere Branchen übertragen.
Die Zeiten, dass unsere 100€ plus Markenjeans in China produziert werden, sind schon seid 15 Jahren vorbei ... ...die Zeiten, in denen die westlichen IT-firmen ihre Innovationen in chinesische Auftragsfabriken fertigen lassen, nähern sich dem Ende, weil`s die chinesischen IT-firmen mittlerweile genausogut können... ...der Umstieg von fossil auf eE ist ohne China gar nicht möglich
...und ICH krieg hierzulande nicht mal einen Elektriker, Zimmerer, Arzt, Dachdecker etc. wenn`s mal was zu reparieren gibt...

Ich glaub, da hat jemand den Schuss nicht gehört, wenn er glaubt, dass das Absinken unseres heutigen Lebensstandard`s durch irgendwas in der Zukunft verhindert werden könnte...

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