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  • ichwersonst

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r6ez

321mainz schrieb am 10. Februar 2006 8:46

> Der eine findet die im Chinarestaurant dezent im Hintergrund
> abgespielten Melodien wunderbar und möchte sich am liebsten die CD
> kaufen, der andere weiß, dass Tasteninstrumente in der traditionellen
> Musik in China unbekannt waren und entlarvt das ganze als Pseudo.

Macht es die Musik deswegen schlechter? Wenn es mir gefällt können
die da im Hintergrund auch Schweinegrunzen und Hundebellen laufen
lassen.


> Der eine hört eine Filmmusik und ist begeistert, der andere kennt
> alle Werke von Mahler und Schostakowitsch und findet, dass diese das
> gleiche viel früher mit viel einfacheren Mitteln besser ausgedrückt
> haben.

Macht es die Filmmusik deswegen schlechter?


> Seit PISA wundert es mich nicht mehr, dass sich Unsinn wie Sido oder
> Eminem erfolgreich durchsetzen kann.

Naja, die 50 Jahre davon waren jetzt auch nicht so unbedingt von
Schwachsinn dieser Art verschohnt worden.

 Wobei ich nicht verlange, dass
> jetzt jeder zu Mahler oder Brahms konvertiert. Das waren nur
> Beispiele. Ich vermute aber, dass sich Formate wie DSDS, GZSZ oder
> Musik von Eminem vor 20 Jahren nicht durchgesetzt hätten.

Mal kurz überlegen - das was so etwa mitte der 80er. Soll ich mir
wirklich die Mühe machen, den Schund von damals wieder rauszukramen?
Nur weil die Highlights übrig geblieben sind heißt es nicht, daß es
nicht jede menge Müll gab.

 Gut, die
> Neue Deutsche Welle hat die Zuhörer genau in dieser Zeit gerade mit
> "Dadada, ich lieb dich nicht, du liebst mich nicht" beglückt, aber
> das war ja nur eine kurze Episode von Leichtsinn.

Die von einer anderen Episode von Leichtsinn abgelöst wurde. Sowas
gab es immer und zu allen Zeiten, und so wie es ein Vorrecht der
Jugend war, den Unsinn toll zu finden so ist es Tradition der Alten
darauf hinzuweisen, daß es das nicht ist und früher alles viel besser
war (was es nicht war, wie ich heute feststelle, man verdrängt da nur
vieles)


> Bildung und Wissen scheint heute keine besonders große Rolle mehr zu
> spielen, es sei denn, man kann damit einen hoch dotierten Job
> bekommen. Und genau deshalb haben es Volksverblödungsmaßnahmen auch
> so leicht.

Das ist tatsächlich ein zunehmendes Problem. Wer sich mit heute
15-20-Jährigen unterhält, der wird (von Ausnahmen abgesehen) Probleme
haben, einen zusammenhängenden Satz mit sinnvoll artikuliertem Inhalt
zu hören - die meisten Kids sind dazu nämlich gar nicht mehr in der
Lage. In unserer schnellebigen Welt ist das aber auch nicht wirklich
überraschend.


> Das ganze könnte mit einer entsprechenden Bildungspolitik verbessert
> werden, aber dann müsste sich die Regierung evtl. mit denkenden,
> kritischen Bürgern herumschlagen. Das will man natürlich auch wieder
> nicht.

Nein, das kann nicht mit Bildungspolitik verbessert werden - die
angebotenen Inhalte werden ja gar nicht mehr angenommen. Da muß also
der erste Ansatz bereits in der Erziehung erfolgen.

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