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  • Sheogorath

mehr als 1000 Beiträge seit 25.01.2005

Vielleicht sollte man in der Kulturszene auch mal mit der Zeit gehen...

Die von mir konsumierten "Kulturschaffenden" waren schon vor Corona hauptsächlich digital unterwegs. Dank Youtube, Twitch, Patreon, Bandcamp, Floatplane und drölfzig anderen Self Publishing Plattformen haben sie da eh besser und stabiler verdient, als "IRL".

Roadies? Ich kenne zwei "Bühnentechnik-Roadies". Die machen jetzt halt keine Konzerte, sondern haben alle Hände damit zu tun, bei Unis, Firmen, etc. die digitale Konferenztechnik zu betreuen. Einer ist noch freiberuflicher "Feuerwehrmann", der andere schon fest als Medienwart bei einem größeren Unternehmen eingestellt.

"Clubkultur"??? Die einzigen Kulturen da sind die Keime in der Küche und auf Klo... Als nächstes fordern wir noch Kulturförderung für den Ballermann und den Späti um die Ecke, oder was...? Sorry, aber ich bin Berliner und muss jeden Tag in Warschauer Straße umsteigen. Das ist nur übelster Party- und Drogentourismus (Alk und Schlimmeres...) auf Kosten der Mitbevölkerung. Alle sind froh, dass der Spuk mal Pause hat.

Alle mir bekannten Leute aus der Kulturszene, die "wirklich was leisten" (sei es als Produzierender oder Helfer) haben alternative Verdienstwege gefunden. Rumjammern und Unterstützung fordern sehe ich fast nur die "subventionierten Abhänger". Leute, die außer Gendersternchen nicht viel beitragen...

Und ja, auch "höherwertige Kultur" geht digital. Von Jonathan Pie kann ich mir für ein paar Pfund die Bühnenauftritte runterladen. Warum geht das nicht bei den Wühlmäusen? Die hatten jetzt 6 Monate Zeit, digitale Vertriebswege für ihre Künstler aufzumachen und anzubieten. Dank Floatplane und Co. muss man jetzt auch kein Internetspezialist sein und für Standup und Kabarett braucht es auch keinen Videoschnittguru. Vernünftige Kamera, Licht und draufhalten... das kriegt auch jedes Minecraft-Kiddie auf Twitch hin...

Viele wurden durch Corona ins Homeoffice gezwungen. Da wurden natürlich einige gewohnte Zöpfe notgedrungen abgeschnitten und diverses umgestellt. Aber plötzlich merken alle, dass der "neue Weg" für alle Seiten eine Menge Vorteile bringt.

Auch die Bühnenszene kann sich nicht ewig dieser Entwicklung verstellen, sonst besetzen andere den Markt. Ja, man kann online nicht so viel Geld verlangen, hat aber auch eine viel größere Zielgruppe. Allerdings kann man halt nicht ein Jahr lang mit der gleichen Show gleichmäßig viel Kohle machen, sondern muss halbwegs regelmäßig neuen Content liefern.

Für einen neuen "Scheibenwischer" auf Hildebrandt-Niveau drücke ich gerne einen Fünfer pro Folge ab. Und da bin ich sicher nicht der Einzige.

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