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  • Xyrus

mehr als 1000 Beiträge seit 10.06.2005

Re: Es handelt sich um Fiat-Geld --> Umverteilung sinnlos

cybergorf schrieb am 15.06.2018 19:29:

Die Umverteilung von FiatGeld - egal in welche Richtung - ändert für den kleinen Mann nichts.

Hier sieht man mal wieder, wie zu wenig ökonomische Bildung zum falschen Verständnis des Wirtschaftssystems und damit zu falschen Schlüssen führt.

In der ökonomischen Theorie ist z.B. der sogenannte Cantillon-Effekt bekannt, der, vereinfacht formuliert, besagt, dass die Erstbezieher neuen Geldes die Profiteure der Geldmengenausweitung sind.

Zitat:
"Der Cantillon-Effekt

"Expansive Geldpolitik stellt einen Transfer der Kaufkraft weg von denen, die altes Geld halten, hin zu denen dar, die neues Geld bekommen. Cantillon zeigte, dass Veränderungen der Geldmenge und Kredite wichtige Auswirkungen auf die Wirtschaft haben, indem sie die relativen Preise zueinander verändern."

https://www.heise.de/tp/features/Der-Cantillon-Effekt-3396862.html

Gregor Hochreiter beschreibt es so:
Zitat:
"In Wirklichkeit läuft der Prozeß der Geldmengenausweitung nicht so gleichmäßig ab, weswegen eindeutige Gewinner und Verlierer identifiziert werden können. Zu den Gewinnern zählen die sogenannten Erstbezieher des neugedruckten Geldes. Dazu zählen neben der Zentralbank und den staatlichen Stellen vor allem die großen Geschäftsbanken, die sogenannten "primary dealers". Als Erstbezieher erfreuen sie sich an den noch nicht gestiegenen Preisen, da dem Gros der Bevölkerung die gesunkene Kaufkraft des Geldes noch nicht bewußt ist. Die Erstbezieher können daher zu den noch nicht angehobenen Preisen Güter kaufen, die sie sich ansonsten nicht hätten leisten können. Erst langsam sickert das frische Geld von den Erstbeziehern durch die gesamte Wirtschaft und erhöht so nach und nach die Preise. Wer am Ende dieses Prozeß steht, darunter fallen vor allem Bezieher von fixen Einkommen, wie Rentner, Arbeitslose, ... sehen ihre realen Einkommen aufgrund der gestiegenen Preise bei gleichzeitig nicht erhöhten Einkommen schwinden und zählt zu damit zu den Verlierern der Inflation."
Quelle
> https://www.goldseiten.de/artikel/3216--Inflation---Fakten-und-Irrtuemer.html?seite=1

Selbst Karl Marx kannte diesen Effekt, obwohl ich persönlich nicht gerade zu den Sympathisanten dieses Herrn gehöre.
Zitat:
"Im 16. Jahrhundert vermehrte sich das in Europa zirkulierende Gold und Silber infolge der Entdeckung von reicheren und leichter zu bearbeitenden Bergwerken in Amerika. Der Wert des Goldes und Silbers fiel daher im Verhältnis zu den übrigen Waren. Die Arbeiter erhielten nach wie vor dieselbe Masse gemünzten Silbers für ihre Arbeitskraft. Der Geldpreis ihrer Arbeit blieb derselbe, und dennoch war ihr Arbeitslohn gefallen, denn im Austausch für dieselbe Quantität Silber erhielten sie eine geringre Summe andrer Waren zurück. Es war dies einer der Umstände, die das Wachstum des Kapitals, das Aufkommen der Bourgeoisie im 16. Jahrhundert förderten."

> http://gutenberg.spiegel.de/buch/lohnarbeit-und-kapital-4977/1

Zitat aus Wiki:
"Cantillon-Effekt
Verlierer im Prozess der Geldschöpfung sind diejenigen, bei denen das Geld gar nicht landet, die aber dennoch die wegen der kreditschöpfungsbedingten Inflation gestiegenen Preise zahlen müssen."

> https://de.wikipedia.org/wiki/Cantillon-Effekt

Also, zu behaupten, die Ausweitung der Geldmenge würde alle gleich treffen, ist ein gravierender Irrtum, der zu falschen Schlüssen bezüglich der Ursachen unserer heutigen Probleme führt.

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