Altbier schrieb am 16.06.2018 16:09:
1. Das pervertierte Geldsystem mit Zins und Zinseszins muss weg!
Sinnvoll sind Vollgeldsysteme und zusätzlich lokale Geldsysteme, wie z.B. in Fortaleza/Brasilien¹.
Ich stimme dir im Groben zu, das Geldsystem ist die Ursache an der Ungleichheit, aber das Zinssystem ist daran nicht die Hauptursache, sondern die Geldschöpfung, wenn der Zins daran einen Anteil hat, dann ist es die Zinserhebung auf geschöptes Geld. Auf z.B. verliehenes Geld wären eine Zinsnahme gerechtfertigt, genauso wie bei einem Leihwagen z.B.. Aber den Unterschied dürften die Meisten hier nicht verstehen.
Außerdem, bist du dir darüber im Klaren, dass in einem Vollgeldsystem die Zinsen steigen würden?
Zitat Joseph Huber:
"Vollgeld statt Giralgeld
Das Ende der monetären Fata Morgana
...
Das würde die Habenzinsen der Bankkunden verbessern und die unverdienten Zinsextragewinne der Banken aus der Giralgeldschöpfung abschmelzen"
Quelle
> https://www.n-tv.de/politik/dossier/Das-Ende-der-monetaeren-Fata-Morgana-article917399.html
Also irgendwie passt das nicht, Vollgeld befürworten, aber gegen Zinsen zu sein.
Wenn die Zinsen die Ursache für die Krise wären, wäre es nicht zu erklären, warum sich ausgerechnet in Niedrigzinsphasen die Krise verschärft. Sowohl die Subprimekrise, als auch die Eurokrise sind durch zu billiges Geld entstanden. Derzeit gibt es im Euroraum und in Japan sogar Negativzinsen. Die Folgen dieser Negativzinsen sind Zombieökonomien, Unternehmen und Banken, die nicht mehr rentabel sind.
Fazit: Nicht die Zinsen sind das Problem, sondern die Kreditgeldschöpfung.
Geld muss wieder ein Verfallsdatum haben, so wie im finsteren Mittelalter; das war die Zeit, als sogar genügend Geld vorhanden war, um Kathedralen zu bauen.
Auch das ist dummes Zeug. Jeder, der noch vor der Einführung des Euro in die Nachbarländer gereist ist und dabei Geld umtauschen musste, kennt das, dass man auf dem Rückweg vor der Grenze sein Kleingeld los werden musste, sonst drohte das quasi "Verfallsdatum" des Geldes. Was hat man sich also für das Geld gekauft? irgendwelchen Tinnef hat man sich gekauft, Dinge, die man sonst nicht gekauft hätte, z.B. Süßigkeiten (schlecht für die Zähne) oder Andenkenkrempel (zum Verstauben geeignet), also viel nutzloses Zeug mit wenig Mehrwert.
Normalerweise geben Menschen Geld aus, wenn sie für Geld einen nützlichen Mehrwert erhalten, z.B. kaufe ich dann erst einen neuen Computer, wenn dieser deutlich besser bzw. leistungsfähiger ist, als mein alter Computer. Droht mir aber das Verfallsdatum des Geldes, würde ich irgend etwas dafür kaufen, Hauptsache, ich bekomme überhaupt noch was für mein Geld. Bei Geldwertverlust wäre ich also deutlich früher bereit, mir einen neuen Computer zu kaufen, der nur ein kleines bischen besser ist, als mein alter Computer. Während sich Keynesianer dabei über eine erhöhte Nachfrage freuen, die die Wirtschaft belebt, muss man bei genauerer Betrachtung resümieren, das die Leute ihr Geld für nutzloses Zeug ausgeben, dass zu einem erhöhten Ressourcenverbrauch führt.
Nun sind ja für Schwundgeldideologen die Sparer sowieso die Bösen. Angeblich entziehen sie der Wirtschaft bzw. dem Geldkreislauf das Geld. Dafür müssen sie durch Schwundgeld bestraft werden und zur Geldausgabe bzw. Konsum genötigt werden.
Das aber Sparer weniger Ressourcen verbrauchen und den Konsum von heute auf die Zukunft transferieren möchten, z.B. als Altersvorsorge, wird dabei übersehen.
Fazit: Ein Geldverfallsdatum führt zu höherem Ressourcenverbrauch.
Niemand wird in einem Schwundgeldsysten mehr für die Zukunft vorsorgen wollen, weil das Verfalldatum des Geldes droht. Wozu sich also noch abschufften und mehr Geld verdienen als man ausgeben kann. Wohlstand entsteht durch Produktivität. Wer aber produktiv ist und damit viel Geld verdient, wird dann durch das Geldverfallsdatum bestraft. Die Produktivität wird sinken, was zur Wohlstandszerstörung führen wird.
Die Zentralbanken sind übrigen schon auf dem besten Weg dahin, sie möchten gern das Bargeld abschaffen, um negative Zinsen durchsetzen zu können.