hdwinkel schrieb am 07.09.2024 20:54:
Ich ahne mal, wer da nur von der Außenlinie anfeuert und garantiert nicht selbst im Schützengraben sterben wird.
Reisen Sie denn in die besetzen Gebiete, um dort die Folgen ihrer Appeasement-Strategie mit den Ukrainern solidarisch zu teilen? Oder alternativ in die Ukraine, wo ohne Flugabwehr jede Nacht zig Drohnen und andere Geschosse auf die großen Städte herabregnen würden, statt nur ein paar wenige bzw. längst wie in Syrien oder Tschetschenien mit Flugzeugen täglich hunderte von Tonnen Sprengstoff über der Zivilbevölkerung abgeladen würden? Helfen Sie hier Flüchtlingen, die vor dem Krieg, den Russen oder beidem nach Deutschland geflüchtet sind? Stehen Sie für die Folgen ihrer Forderung nach einer wehrlosen Ukraine gerade? Oder geht es nur darum wieder seine Ruhe und eine niedrigere Gas- und Stromrechnung zu haben? Das könnte ich verstehen, nur sollten Sie es dann nicht hinter einer pseudomoralischen Fassade verstecken oder das Völkerrecht falsch darstellen.
Das erlaubt Gewalt zum Zwecke der Verteidigung ausdrücklich. Die Ukraine ist weder zur Gewaltlosigkeit noch zur Kompromissbereitschaft verpflichtet, solange Russland seine Aggression nicht beendet und sich hinter die völkerrechtlich anerkannten Grenzen zurückzieht.
Finden sie es grundsätzlich falsch, wenn die Ukraine sich gegen einen Angriff wehrt oder nur weil der Gegner Russland heißt? Wo stehen SIe, wenn Sie nicht an der Außenlinie stehen?
Wir müssen in diesem Krieg nicht sterben. Sowohl die Ukraine zu unterstützen als auch sie schutzlos den Russen zu überlassen kostet Opfer. Hilfe zu verweigern obwohl man helfen könnte ist auch eine Form der Einmischung, nur eben auf der Seite des Aggressors.
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Tägliche Erfahrung im kleinen: Dein Anstand ist die beste und billigste Waffe deiner Feinde! Du hast dir versprochen, nicht zu lügen – zum Beispiel – und
das ist schön von dir, splendid, wenn du es dir leisten kannst; es ist närrisch, wenn du dir einbilden würdest, daß du damit ohne weiteres der Wahrheit dienst.
Du dienst deiner Anständigkeit.
Die Sittlichkeit, wie sie uns gelehrt wird, schließt immer schon die weltliche Niederlage in sich; wir retten die Welt nicht von dem Teufel, sondern wir
überlassen ihm die Welt, damit wir nicht selber des Teufels werden. Wir räumen einfach das Feld: um sittlich zu sein. Oder wir räumen es nicht; wir lassen uns nicht erschießen, nicht ohne weiteres, nicht ohne selber zu schießen, und das Gemetzel ist da, das Gegenteil dessen, was wir wollen …
Man kann darauf bedacht sein, das Gute durchzusetzen und zu verwirklichen, oder man kann darauf bedacht sein, ein guter Mensch zu werden – das ist zweierlei, es schließt sich gegenseitig aus. [….]
Niemand hat größere Freude daran, wenn wir gute Menschen werden, als der Böse. Solange die Menschen, die das Gute wollen, ihrerseits nicht böse
werden, hat der Böse es herrlich!
(Solange die Armen nicht „stehlen“.)
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(Max Frisch, Tagebücher)
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (08.09.2024 11:41).