Ansicht umschalten
Avatar von Pseudonymuse
  • Pseudonymuse

719 Beiträge seit 24.08.2015

Danke Herr Jehle

das Sie dem geneigten Leser einen illustren Einblick in das nun über 20 Jahre andauernde Digitalisierungs-Desaster im bundesdeutschen Gesundheitswesen geben.

Man weiß gar nicht wo anfangen. Eventuell so, dass vor etwa 25 Jahren ein Kartenhersteller für seine Produkte einen neuen Markt suchte und im BMG willige Zuhörer fand. Eine elektronische Gesundheitskarte für 80 Mio. Bundesbürger hörte sich nach Wachstum und Profit an.

Seit dieser Zeit wird seitens BMG, gematik oder auch industrieller Digitalisierungsexperten im Gesundheitswesen so getan als wüssten Sie, welche digitalen Werkzeuge gut für Patient, Arzt oder Pflegekraft sind.
Während wahre digitale Innovation

Es ist wirklich schwer, Produkte für Zielgruppen zu entwickeln. Sehr oft wissen die Menschen gar nicht was sie wollen – bis du es ihnen gezeigt hast. [Steve Jobs]

wirkliche Erfolge feiert, muss Herr Jehle solche Artikel schreiben.

Bei der elektronischen Patientenakte (ePA) muss man zu einem Opt-Out-Verfahren greifen, damit möglich viele medizinische Daten der Bürger der sog. Sekundärnutzung zugeführt werden können. Und die meisten wissen nicht was da passiert oder wie man widerspricht.

Den Anreiz zur intensiveren Digitalisierung gestaltet man bei Krankenhäusern derart, dass zuerst eine 2%ige Budgetkürzung für jeden voll- und teilstationären Patienten verkündet wird. Dann setzt man eine kurze Frist, die festlegt ab wann diese Kürzung gelten wird, was man dagegen tun kann und nimmt dafür eine 4.5 Mrd-Gießkanne um einem über die Jahre finanziell und personell ausgetrockneten Gesundheitswesen wieder Leben einzuhauchen.

Zwang und Zeitdruck waren noch nie Mittel um wirkliche Erfolge zu erzielen. Positive Motivation wie das Versprechen einer 2%igen Budgeterhöhung bei besserer Digitalisierung wäre der richtige Weg - gewesen.

Nach all den Jahren und den vielen Milliarden aus den Beiträgen der Versicherten, die in Digitalisierungsmaßnahmen flossen, folglich nicht der Gesundheit zugute kamen, ist ein Schlussstrich naheliegend. Und falls die Bürger Digitalisierung bei Ihrer Krankengeschichte oder beim Arztbesuch haben möchten, dann sollte man dies den Erwachsenen überlassen. Apple, Meta, Amazon etc. wissen wie man sensible Daten sicher vor Cyberkriminellen verwaltet, können sogar Datenschutz, wenn man es vertraglich mit Ihnen vereinbart und sind bereits ohnehin auf den meisten Smartphones präsent (ohne Zwang!).
Das nächste digitale, medizinische Großprojekt der europäische Gesundheitsdatenraum oder Gaia-X werden wegen denselben Akteuren, denselben Methoden und denselben Anreizen ohnehin teure Rohrkrepierer - und das Geld fehlt dann in der Krankenversorgung.
Hauptsache eine mehrsprachige KI chatbotet mich in der dann noch längeren Warteschlange und entscheidet, dass ich ein Hypochonder bin und mir medizinische Dienstleistungen erschleichen will. ;)

Bewerten
- +
Ansicht umschalten