Die Wikileaks-Delegation werde auf ihrer Reise durch Lateinamerika sieben Staatsoberhäupter treffen, darunter die Präsidenten von Brasilien, Argentinien, Chile und Mexiko, um auf die fortgesetzte Inhaftierung Assanges im Belmarsh-Gefängnis hinzuweisen und um politische Unterstützung zu werben.
Sieben Staatsoberhäupter? Das heißt, dass Wikileaks bei den jetzt gewählten Linksregierungen absolute Chefsache ist. Ein erstes Anzeichen, dass diese Regierungen durchaus die Absicht haben, in der Weltpolitik eine Rolle zu spielen. Konkret können sie Assange nicht helfen. Aber sie können ein gemeinsames Papier veröffentlichen und auf der ganzen Welt werden dann die Regierungen gefragt, warum sie das nicht unterschreiben. Mal sehen, wie sich Robert Habeck da heraus windet.
Stufe zwei wäre das isländische Modell. Assange hat um 2010 herum versucht, Island zum Standort von Wikileaks zu machen. Dort sollten die Server stehen, unter dem Schutz der Regierung. Bildungsministerin Katrín Jakobsdóttir trieb das Projekt voran. Es kann gut sein, dass man Assange aus dem Verkehr zog, um das zu verhindern. Jakobsdóttir ist inzwischen Premierministerin, verfolgt das Projekt aber nicht weiter.
Es gab wohl Warnhinweise, um es mal freundlich zu formulieren. Das kleine Island konnte sich dagegen nicht wehren. Aber eine Allianz aus sieben südamerikanischen Ländern wäre ein anderes Kaliber.
Wikileaks könnte dann auf die bekannte Art arbeiten: der Whistleblower genießt Anonymität, das Material wird geprüft und so veröffentlicht, dass niemand gefährdet wird. Was sich dezidiert nicht nur gegen die USA richtet, auch Leaks aus Russland oder China könnten veröffentlicht werden. Und ach - sogar aus Deutschland könnte etwas kommen. Das sind wahrscheinlich sogar die Interessantesten.
Wenn das käme, das fände ich prima. Richtig gut.