Es gibt keine auf NATO-Gebiet stationierten Raketen, die gegen Russland gerichtet sind und schon gar nicht war das für die Ukraine "geplant", deren Beitritt die NATO immer wieder abgelehnt hat. Dem Beitritt müssten alle NATO-Mitglieder zustimmen - man sieht am Beispiel Schweden und Finnland wie schwierig das ist. Das sind einfach Hirngespinste und Schutzbehauptungen der Russen, die die eigene gewalttätige, revisionistisch- expansive Geopolitik rechtfertigen sollen. Die NATO lebt seit Jahren damit, dass Russland seine Atomraketen die es ständig in Richtung Erstschlagfähigkeit modernisiert hat, direkt an ihrer Grenze stationiert und neuerdings auch regelmäßig mit deren Einsatz droht. Möglicherweise war es ein Fehler, darauf nicht zu reagieren, denn Russland macht mit seiner Überlegenheit bei taktischen Atomwaffen in Europa (2000:100) inzwischen massiv Politik und hat mit dieser Einschüchterungskampagne gerade in Deutschland großen Erfolg.
Es ist nach dem bisherigen Verlauf äußerst unwahrscheinlich, dass Russland sich mit einer Neutralität der Ukraine zufrieden gegeben hätte und sie ansonsten hätte gen Westen ziehen lassen und seine Einmischung gestoppt hätte. Putin begreift große Teile der Ukraine als russisches Territorium und strebt eine Restauration der alten Sowjetunion an, deren Zerfall für ihn die größte Katastrophe der Weltgeschichte war, für die Völker Osteuropas aber eine Befreiung von einem jahrzehntelangen Zwangssystem. Es ist viel wahrscheinlicher, dass er sein Ziel die alte Größe Russlands wieder herzustellen so lange weiterverfolgt, wie er die Möglichkeiten dazu hat als dass er durch Zugeständnisse davon abgebracht werden kann. Diese Beschwichtigungsstrategie (Minsk-2) ist vor einem Jahr krachend gescheitert.