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  • JohnGeorge24

mehr als 1000 Beiträge seit 30.06.2015

Habe den zweiten Teil noch nicht gelesen, aber eins dürfte klar sein: Moral ist

der zentrale Begriff, wenn es um menschliches Miteinander geht und Krieg ist eine Form des Miteinanders.
Ich möchte mit einer Vorbemerkung zu meiner ersten Überlegung zum Thema Krieg beginnen. VORbemerkung!
Menschliches Leben ist ohne Kooperation und Konfliktlösung NICHT denkbar. Krieg ist eine Form von Konfliktlösung, ob wir es wollen oder nicht. Dieses Miteinander wird geregelt unter Zuhilfenahme moralischer Maßstäbe, die IN einer Gemeinschaft ausgehandelt werden. Dieses Aushandeln von moralischen Maßstäben ist, wie alles Miteinander, nicht konfliktfrei. Innerhalb einer Gemeinschaft werden die Methoden der Konfliktlösung in einem moralischen Kodex (führt zu Gesetzen) festgelegt und das Verhalten der ihr angehörigen Individuen entsprechen positiv oder negativ sanktioniert.
IN einer Gesellschaft !! Das ist mir wichtig zu betonen !!

Treffen nun die Interessen von Gesellschaften konkurrierend aufeinander, wird das miteinander wieder neu bestimmt. Zwei Pole sehe ich da. Den einen symbolisiert durch den Marktplatz, den anderen durch das Schlachtfeld. Auf dem einen kommt man genau so wie auf dem anderen zum Ausgleich. Auf dem einen durch Befriedigung gegenseitig erfüllbarer Interessen, auf dem anderen durch gewaltsame Durchsetzung einseitiger Interessen. Ende meiner VORbemerkung.

Nun meine These als Kommentar zum Artikel von Herrn Goeßmann, bzw des ihm zugrunde liegenden Gedankens:

Nein, wir liegen in Gaza und der Ukraine nicht falsch. Wir liegen dort genausowenig falsch wie Russland, China, Iran und Nordkorea. Wir formulieren unsere Interessen, suchen den gewinnbringenden Ausgleich, oder, sollte das nicht möglich sein, sie durchzusetzen, auch mit Krieg. Unsere Werte sind dabei unsere Form der hybriden Kriegsführung. Dass wir die Guten sind, glauben wir gerne, aber das glaubt die konkurrierende Gesellschaft genauso und mit dem gleichfalls gerechtfertigten Anspruch auf Gültigkeit.

Ergo: Krieg ist möglich und notwendig, da nur so zwischen konkurrierenden Vorstellung derjenigen zur Geltung verholfen wird, die genügend Überzeugungs und dadurch Durchsetzungskraft hat.

Wir, Deutschland, wollten seit Willy Brandt den 'Markt', waren aber nicht bereit, dafür die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen, denn NordStream 1 und 2 ermöglichten Russland eben Einfluss ökonomischer Art zu nehmen. Und das wurde bewußt von Merkel angestrebt, so meine Meinung und Überzeugung. Warum wurde Opel nicht an Russland verkauft? Warum ist Gazprom nicht eine Handelsmarke bei uns?

All das hätte Russland Einfluss auf Europa gegeben, hätte Wandel durch Handel aus Moskaus Sicht ermöglicht.

Und warum hat dies nicht funktioniert? Weil deutsche Politiker nicht selbstbewußt aufgetreten sind. Wäre Opel verkauft worden, hätte NordStream Bestand, gäbe es noch funktionierende Handelsbeziehungen, könnte man in Moskau erhobenen Hauptes durch die geöffneten Türen des Kremls gehen und auch ablehnen, an diesem demütigenden Tisch Platz zu nehmen.

Natürlich gibt es Moral, aber nur die Moral des Faktischen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (01.12.2024 12:48).

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