aerks schrieb am 07.12.2024 13:51:
Guckstu schrieb am 07.12.2024 13:08:
Du glaubst ernsthaft, die Amis hätten Nord Stream gesprengt? Momentan deutet der Ermittlungsstand ja in ganz andere Richtungen.
Ja, das glaub ich.
- Biden hat es angekündigt und Scholz stand sogar dabei und hat nur gegrinst.
Sie haben nur gesagt, sie wollen das Ding weghaben.
Nicht, auf welchem Weg.
Scholz? Der kann aus tausend Gründen gegrinst haben. Weil er die Info hatte, dass die Amis nur wie üblich nörgeln und ein paar Minisanktionen verhängen, oder weil er die Pipeline eh weghaben wollte, damit die leidige Diskussion, wie man den Russen denn wieder gut Freund sein könnte, wenigstens das Argument "aber das billige Gas" los wäre. Oder oder oder.
- Nur die USA profitieren davon
Niemand hat davon profitiert.
Deutschland hätte das Russengas ohnehin nur um den Preis von politischem Wohlverhalten gekriegt, also Ukraineunterstützung einstellen und sogar das, was die EU da macht, sabotieren - was für Deutschland ja viel einfacher wäre als für Ungarn und die Slowakei.
Das hätte die EU wahrscheinlich gesprengt, und dann hätte jedes Land wirklich einzeln gegen Russland gestanden und die hätten sich die Staaten dann einen nach dem anderen geholt. Vorzugsweise immer dann, wenn ein US-Präsident das nicht ausreichend ernstnimmt.
- Jahrelang davor wurde von den USA gegen das Projekt angegangen
Ja richtig. Die wollten das nicht.
Wie sich rausgestellt hat, hatten sie damit völlig Recht. Hätten wir uns nicht aufs Russengas eingelassen, hätten uns die Preisschocks nicht derart gebeutelt, sondern wären schon vorher diversifiziert gewesen. Die Wirtschaft wäre ein bisschen schwächer gewesen, aber nicht viel, das Gas ist ja nur ein kleiner Teil der deutschen Wertschöpfung.
- Alles und wirklich ALLES zeigt in die USA. Aber hier tun alle so als wäre das vom Himmel gefallen.
Nö. Momentan zeigt alles eigentlich in Richtung einer unautorisierten Aktion ukrainischer Abenteurer, vielleicht mit Unterstützung einer ukrainischen Geheimdienstabteilung.
Russland wohl eher nicht, die wollten die Pipeline ja möglichst noch als Möhre benutzen.
Die Amis wohl auch eher nicht. Das hätten die schon viel, viel früher haben können.
- Die Regierung hat nach der Sprenung einfach nur den Kopf zu gemacht
Vor der Sprengung gab es aus der Industrie Forderungen nach Verhandlungen mit Russland, das war nach der Sprengung abrupt weg. (Diese Industrieforderungen waren mal wieder Quartalsdenken. Sich von Russland erpressbar zu halten, und das auch noch mit voller Absicht und sehenden Auges, das wäre mittelfristig die reinste Katastrophe gewesen.)
Selbst wenn die Regierung vorher dagegen war: Das Ergebnis hat Scholz freie Hand gegeben, die Ukraine so viel zu unterstützen, wie es nötig war, und damit war auch keine Motivation für regierungsamtliche Empörung mehr da. Scholz hat da einfach an Handlungsfreiheit gewonnen, das hat er bestimmt als positiven Effekt gesehen.
Ich würde es nicht mal ausschließen wollen, dass die Regierung informiert und stillschweigend einverstanden war.
Das ist natürlich reine Spekulation, ich wüsste keinerlei Beleg dafür. Es täte nur dazu passen, was die Regierung hinterher getan hat.
- Nachdem Hersh seinen Bericht publiziert hat ist Scholz komplett ohne Stab spontan nach Washington gereist und ein paar Tage später gab es die Nummer mit der ukrainischen Yacht.
Hersh nimmt doch keiner mehr Ernst, außer wenn es grad in die eigene Propaganda passt.
Der hat EINMAL etwas Wichtiges und Richtiges öffentlich gemacht, und seither versucht er, eine Wiederholung dieses Erfolgs herbeizuzwingen, aber jeder einzelne Bericht danach hat vor Fehlern und Unsinnigem gestrotzt.
Ja, die Amis waren es. Und jeder der nicht transatlantische Tomaten auf den Augen hat sieht das.
Ich würde ja eher auf prorussische Scheuklappen tippen, wenn das jemand sieht.
Oder jedenfalls antiamerikanische.
Die Ermittlungsergebnisse gehen jedenfalls in die Ukraine, eventuell wären noch die Polen motiviert und in der Lage gewesen.
Aber die Amis scheiden eigentlich aus.
Außer die haben den Trupp motiviert, der das ohnehin machen wollte.
Aber ich bezweifle das; die Amis wissen genau, dass solche Operationen entweder eng geführt und damit über die Kontakte relativ oft enttarnt werden, oder sie werden locker geführt und dann machen die Agenten womöglich was ganz Anderes als das, was man wollte, und damit scheiden sie schon mal als direkte Auftraggeber aus.
Wenn die Ukrainer sowas machen, kann die deutsche Politik das mit Schwamm drüber ignorieren: Die Ukrainer waren in einer verzweifelten Lage, und wenn da jemand ausrastet und der ukrainische Staat nicht entschieden dagegen vorgeht, ist das zwar strafrechtlich relevant, aber nicht unbedingt außenpolitisch.
Wenn die Amis das machen und das wird nachgewiesen? Das gibt richtig, richtig Ärger. Die Amis hätten so viele Alternativen gehabt.
Aber es ist eben nichts nachgewiesen.
Der Einzige, der dafür Quellen liefert, ist Hersh, und gerade dieser Bericht strotzt derart vor Fehlern, dass man den nicht nehmen kann. Und die Quellen sind obendrein allesamt "anonym", es gibt keinerlei Verifikation seiner Behauptungen.
Nee, sorry, Hersh zählt nicht. Der Mann war ein One-Hit Star, mehr nicht. (Eigentlich tragisch, aber na ja.)
Und was ist denn "der" Erkenntnisstand? Die offiziell verkündete Version von unseren unabhängigen Medien vielleicht? Wenn ich sage was ich davon halte werde ich wohl wieder gesperrt.
Ob die öffentlich gemachten Ergebnisse stimmen, ist tatsächlich so eine Frage.
Aber bisher gibt's keine Aussage, die das zweifelhaft erscheinen lässt.
Dass dir und Hersh diese Ergebnisse nicht gefallen, heißt ja nicht unbedingt was.
Wirtschaftsspionage? Auch unter Partnern üblich. Da wird gemacht, was möglich ist.
Bei Juniorpartnern sowieso, aber ich wette, auch Europäer spionieren eifrig in den USA.Ja, zur Relativierung. Alle Regierungen spionieren. Die Russen sicher auch.
Nein, nicht Relativierung.
Sondern zur Frage, ob das akzeptiert wird.
Ich wehre mich ja nur gegen die Definition: "Das sind ja unsere Freunde, die anderen nicht". Auf Länderebene ist das kompletter Schwachsinn.
Es gibt keine Freunde in der internationalen Politik. Es gibt nur Interessen.
Das stimmt nicht.
Es gibt keine DAUERHAFTEN Freunde. Und gemeint waren Freundschaften, die länger halten als Jahrzehnte.
Wie verfälscht dieses Zitat immer wieder wiedergegeben wird, ist echt heftig.