Es gibt eben keinen Anspruch auf Einreise und auch keinen Anspruch auf gerechte Behandlung für Menschen ohne amerikanischen Pass an der Grenze der USA und auch nicht innerhalb der USA. Auch nicht in US-Botschaften. Auch keinen Anspruch auf Information. Die USA sind nicht das einzige Land, welches das so handhabt.
Speziell widerspenstiges Auftreten ist in den USA allgemein verpönt und bei Autoritäten nicht beliebt. Ich weiß natürlich nicht, ob das in diesem Fall so war. Die Berichterstattung jetzt ist aber bestimmt nicht geeignet, die Wogen zu glätten und eine zukünftige Einreise der Person zu erleichtern.
Ich reise meist auf dem Landweg ein von Kanada aus, denn wenn man dann abgewiesen wird, kann man in Kanada eventuell noch fehlende Unterlagen besorgen oder Unstimmigkeiten klären. Die Übergänge an der Kanadischen Grenze sind entspannt, gerade die kleinen in den Bergen. Das jemand in Haft genommen wird bei einer gescheiterten Einreise habe ich von dort noch nicht gehört.
Der Übergang von Tijuana ist wahrscheinlich einer der schlimmsten, aber das weiß ich nur aus Erzählungen anderer Touristen. Das ist wirklich kein Ringelpiez dort zwischen Tijuana und San Diego und ich hab Respekt vor den Individualtouristen, die sich dort gut auskennen und frei bewegen. Ich war nur auf der US-amerikanischen Seite in Imperial Beach bei San Diego.
Ein bekannter Radreisender aus Holland - ein cooler Typ, der auch vorher allein durch Afrika gefahren war - ist dort rüber nach Mexico und er sagte mir vorher, man müsse hinter dem Grenzübertritt in Mexico sofort versuchen, möglichst schnell möglichst viele Kilometer zwischen sich und den Übergang zu bringen, denn es sei nur direkt an der Grenze wirklich gefährlich. Das hat mich darin bestärkt, auf einen Tagesausflug nach Tijuana zu verzichten.
Im Vergleich dazu war Helmstedt / Marienborn wahrscheinlich gemütlich. Aber gemütlicher als die USA ist "good old Germany" sowieso. Wenn sie jetzt in den USA festgehalten wird, dann kann sie immerhin sehr sicher sein, dass man sie nicht misshandelt und sie nicht mit Schmugglern, Organhändlern oder Menschenhändlern in Kontakt kommt.