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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Wahrheitsfindung

Gewisse Kreise, zuerst im angelsächsischen Raum, dann wie üblich überschwappend auf den restlichen Westen, haben sich längst in beinharte Dogmatiker verwandelt. Gewiss stimmt es, dass sexualisierte oder rassistische Gewalt oft straflos bleibt, weil nicht gerichtsfest zu beweisen. Früher auch aufgrund eines sexistischen oder rassistischen Bias vieler mit solchen Fällen Befasster, was heute auch noch nicht verschwunden ist, aber aufgrund einer wesentlich fester zubeissenden Gesetzgebung, zumindest beim Thema sexualisierte Gewalt, deutlich seltener Einfluss hat.

Das Problem aber dadurch lösen zu wollen, dass man die potentiellen Opfer gewissermassen der Falschdarstellung für unfähig erklärt, ist rechtsstaatlich und auch moralisch völlig unhaltbar. Es führt nicht nur zu neuen Fehlbeurteilungen, sondern produziert auch neue Opfer. Schon nur der Vorwurf hat weitreichende gesellschaftliche Konsequenzen für die Betroffenen und eine ungerechtfertigte Verurteilung kann zuweilen den sozialen und in Einzelfällen auch den physischen Tod bedeuten.

Wer sein dogmatisches Vorhalten - wie soll man das vorbehaltlose Glauben derartiger Beschuldigungen, ja die Verpflichtung dazu sonst charakterisieren? - als positiv 'moralisch' verteidigt, ist also sehr auf dem Holzweg. Beseitigung von Unrecht durch Schaffung von Neuem unterminiert die Grundlagen der Justiz und bringt dadurch langfristig das Gebäude zum Einsturz, in dem ein Verfahren und damit eine Rechtsprechung mit anschliessender Sühne stattfinden kann.

Es ist extrem mühsam und scheitert oft, aber am Prozess der Wahrheitsfindung führt kein Weg vorbei.

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