mascheko schrieb am 30.06.2022 23:34:
Da sind sie – wie üblich – ziemlich schlecht informiert. Russland hat die Taktik so umgestellt, um Soldatenverluste zu minimieren: Drohnenaufklärung folgt Artilleriebeschuss, dann rücken gepanzerte Einheiten ein. Die Ukraine hat halt seit 2014 umfangreiche Befestigungsanlagen errichtet – die muss man halt langsam (aber sicher) knacken.
Lesen Sie mal ein paar Artikel von echten Wissenden…
Es ist eine alte Taktik, unter den gegebenen Umständen ähnelt diese der Taktik im Stellungskrieg des ersten Weltkrieges. Luftaufklärung über gegnerische Stellungen gab es damals auch schon. Am Anfang tagelanges Trommelfeuer der Artillerie und danach rückte die Infanterie vor - so weit sie kam, manchmal bis in die ersten Stellungen, manchmal brach der Sturmangriff im MG-Feuer auch vorher zusammen. Danach lies der Gegenangriff meist nicht lange auf sich warten. Die Briten setzten erstmals Panzer (Tarnname "Tank") ein, um die Drahtverhaue vor den gegnerischen Stellungen niederzuwalzen, der Infanterie Deckung zu geben und die Schützengräben zu überwinden. Die Deutschen waren ziemlich überrascht von diesen Dingern, erholten sich aber rasch vom ersten Schreck. Die ersten Panzer waren recht schwerfällig, störanfällig oder fuhren sich fest. Sie boten ein leichtes Ziel für die Artillerie im Direktbeschuss. Nichtsdestotrotz wurden etliche Tanks erbeutet, repariert und rollten dann auf die britischen Stellungen zu.
Die Russen verfügen über eine sehr präzise und leistungsfähige Artillerie, das kann man nicht mehr mit der Artillerie des ersten WK vergleichen. Die Ukrainer kommen meist nicht dazu, ihre westlichen Panzerabwehrwaffen einzusetzen, weil ihre Stellungen schon vorher eliminiert wurden und die Verluste sind dementsprechend hoch. Die verbliebenen Munitionsvorräte sind gerne gesehene Kriegsbeute. Ich habe Videos von Stellungen der Ukrainer gesehen. Im Vergleich zu den tiefgestaffelten deutschen Stellungen im WK1 sind diese ein Witz. Man hatte damals ausgebaute Stollen bis in 10 m Tiefe. Die trotzten jedem Artilleriebeschuss. Man grub Gegenstollen und jagte dann Sprengminen hoch.