Vermutlich wird es keine Mehrheit für ein Streichen der Klimaschutzziele geben, wenn man die Frage unvollständig formuliert.
Legt man alle Fakten auf den Tisch (und ich meine wirklich ALLES) sinkt aber sofort die Zustimmung. Niemand will "mehr Miete" zahlen für die Sanierung mit Wärmepumpen. Am besten sieht man die "Zustimmung" ja bei der Elektromobilität oder bei der Mobilitätswende im urbanen Raum: die Zulassungszahlen für E-PKW nahm schlagartig ab mit dem Auslaufen der Förderprämie und viele Städte ärgern sich rum mit den E-Scootern und deren Verwendung. Das 49-Euro-Ticket wird auch teurer, weil der ÖPNV eben nicht für den Kleckerlesbetrag deutschlandweit zu haben ist und auch der Beitrag zum Umweltschutz fragwürdig ist, siehe "Sylt-Party-Reisen". Warum soll ich auf den ÖPNV umsteigen wollen, wenn der überfüllt ist wegen Jux-und-Dollerei-Reisenden?
Die "Klimakatastrophe" gibt's in der Form nicht. Die meisten Klimaeffekte treten in 500+ Jahren ein, da ist niemand mehr, der heute lebt, in Verantwortung zu nehmen. Wobei - ganz stimmt das nicht: wir dürfen uns Gedanken machen über Ressourcenverbrauch, Konsumismus und Umweltschäden durch "Klimaschutz". Die sind durchaus sehr real. Und ja, dazu zählt auch der Unsinn mit den LNG-Importen aus den USA statt Pipeline-Gas oder dass man für Lithium, Kobalt, Seltenerden und Edelmetalle die halbe Welt umgraben muss, um die E-Vehikel überhaupt produzieren und vom Werksparkplatz bewegen zu können, weil ohne Akku und Elektronik passiert da nicht viel.
Die Umweltschäden heute, die wir in Kauf nehmen um das Klima in 500 Jahren zu beeinflussen, sind nicht rechtfertigbar. Aber vermutlich hört bei manchem wirklich der Horizont am eigenen BEV auf und dem fehlenden Auspuff. Da glauben wirklich Menschen, dass der Strommix 50% "grün" ist, weil das im Vertrag so steht. Auch im Winter, in Süddeutschland an einem grauen, windlosen Wintertag.
Den nötigen Blick für's Ganze muss jeder für sich selbst erwerben. Ich lehne die "Klimaretterei" ab, solange es nur Taschen Weniger füllt und nur noch mehr Konsum und Ressourcenbedarf bedeutet. Ich lehne das ab, solange "ergebnisoffen" Steuermilliarden vergeuden werden, statt konkrete und erreichbare, weil den Naturgesetzen und technologischen Machbarkeiten nicht widersprechende Ziele zu setzen. Ich lehne Maximalforderungen ab, sondern erwarte pragmatische Ziele. Und wenn wir "zufrieden" sind mit 50% "Regenerativen", dann ist das immernoch ein Schritt in die richtige Richtung, als 100% Fossilverstromung. Für realistisch machbar halte ich übrigens 75%, wenn wir die Speichertechnik in den Griff kriegen, ökologisch wie ökonomisch.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (04.03.2024 15:43).