friedelhein schrieb am 30.12.2023 14:33:
Das ist die große Sorge: geht der amerikanische Imperialismus mit einem Winseln unter oder mit einem großen Knall? (nach Caspar Weinberger).
Handelt es sich wirklich nur um einen "amerikanischen Imperialismus"? Ich selbst denke noch in Klassen und in Klassengegensätzen. Für mich war die Aussage von Merkel von der "marktkonformen Demokratie" eine erschreckende Aussage. Der "Markt" organisiert sich nicht für Gemeinwesen, Staaten, sondern für eine Gewinnmaximierung und über die Grenzen der Gemeinwesen hinaus. Und seine Teilnehmer sind nicht Amerikaner, Europäer, Deutsche, Nordrhein-Westfalen oder Bochumer sondern auf den wirtschaftlichen Vorteil bedachte Teilnehmer. Deren Interessen stehen den Interessen der Gemeinwesen teilweise entgegen. Mit sowas wie einer "marktkonformen Demokratie" werden aber die Interessen der Gemeinwesen
dem Interesse Einzelner oder einzelner Gruppen untergeordnet und die Verflechtung dieser auf Gewinnmaximierung ausgerichteten Gruppen zwingen die Gemeinwesen. Sollte das "amerikanische Imperium" untergehen, ist ja danach kein luftleerer Raum. Mir sind noch Aussagen wie die aus dem Ahlener Programm der CDU "das kapitalistische System ist dem deutschen Volk nicht gerecht geworden" oder die Überlegungen von Stephane Hessel zur Notwendigkeit der reformistischen Sozialdemokratie nach dem II. Weltkrieg in Erinnerung. Für diese Gedankenansätze sehe ich heute keine Basis mehr. Nicht weil sie falsch wären, sondern weil es einfach keine Menschen mehr gibt die sie teilen. Sollte, dass was Sie "amerikanischer Imperialismus" nennen, wirklich untergehen, dann kann ich mir diesen Untergang nicht als einen winselnden Abgang vorstellen. So, wie wir uns zwischenzeitlich gesellschaftlich aufgestellt haben, wird es neue Kriege aus kapitalistischen Interessen auslösen. Was heute in der Ukraine passiert wird dann nur der Aperitif zu einem 5 Gang Menue sein.