Ich vermute mal, dass ich hier der Einzige bin, der es, wenn auch nur in Kindertagen, selber mal gemacht hat. Natürlich heiße ich nicht wirklich Noriaki. Ganz wichtig: Skispringen ist nachwievor ein gefährlicher Sport. Bitte nicht einfach selber probieren. Die Leute die ihr da seht, machen das seit ihrem 5.-6. Lebensjahr.
In meiner Heimat Thüringen gibt es immer noch ca. 20 früher knapp 100 offizielle Schanzen. Zumindest in meiner Ecke im Thüringer Wald war mit den richtigen Vorausetzungen(klein und zierlich) Skispringen im Winter wie Fussball im Sommer. Natürlich sind wir nur K5 oder K10 später mal K20 gesprungen. Ja, ich habe noch den Parallestil gelernt. Ich mache es mal kurz: Das heutige Skispringen hat mit dem was in den 70er und 80ern lief nichts mehr zu tun. Das was wir heute haben ist Laborspringen.
Dieses Laborspringen ist der Jagd nach immer größeren Weiten geschuldet. Die Physik ändert sich ja nicht. Was sich änderte war der Sprungstil, die Spur uva. nur für Eingeweihte sichtbar, die Konstruktion der Schanzen. In der Spur liegt kein Schnee mehr. Das sind gekühlte Eisschienen. Nur so kommt man bei so kurzen Anläufen auf so hohe Geschwindigkeit. Selbst die Älteren sind früher auch bei Wind von 5-7 m/s gesprungen. Das konnte man. Das ließ die Strömungsmechanik zu. Da würden die heutzutage im Baum oder Windfangnetz landen. Man muss dazu sagen, dass die heutigen Windkorridore eigentlich Winstille entsprechen. 2m/s ist ja gar nichts und weniger als ein Hauch.
Nun zum Material. Die Kundigen werden sich erinnern, dass in den 200ern die Östereicher fast alles abräumten. Ihr interne Spitzname waren die Pinguine weil sie ihre Anzüge so geschneidert hatten, dass sie möglichst große Angriffsfläche boten. Ergebnis: Die FIS regulierte die Anzüge. Die Deutschen hatten eine andere Idee. Sie hungerten ihre Springer derart runter, dass Models dagegen wie fliegende Schweine ausgesehen hätten. Ergebnis: Die FIS regulierte die Gewichtsmaße und Gewichtsreduktionsmittel landeten auf der Dopingliste. Das Selbe Geeiere gab es dann noch bei Skiern und Bindungen, weil in den Windkanälen irgendwas entdeckt wurde, was noch nicht reguliert war.
Im Prinzip macht es schon lange keinen Spaß mehr sich das anzuschauen. Die Zuschauer sehen im Ergebnis, bestenfalls wenn sie genau hinschauen irgendwelche Windpunkte und das war's. Dahinter steht aber mathematisch ein PDGL-System und das ist leider nicht so stimmig, denn gerade an den Intervallrändern franzt dieses System komplett aus. Das ist sogar dem Toni Innauer letzhin aufgefallen, aber welchen Zuschauern soll man das erklären? Etwa denen die nicht mal Prozentrechnung können?
Es muss sich tatsächlich was ändern. Entweder die Jagd nach hohen Weiten hört auf oder 1. wir bauen Skisprunghallen und 2. das Material wird nur noch von der FIS gestellt.