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  • Naturzucker

mehr als 1000 Beiträge seit 06.03.2012

"Wenn Wissenschaft von Wahrheiten spricht, wird sie theologisch."

Dazu fällt mir ein Beitrag aus dem Frühstücks-TV von heute morgen ein. Es ging um die Freigabe von Cannabis und die Frage, in wie weit der Grenzwert für THC ähnlich dem Promillewert für Alkohol bei der Teilnahme am Straßenverkehr angehoben werden soll.

Es gab zwei grundsätzlich konträre Meinungen.

A: der jetztige Grenzwert für THC ist viel zu niedrig. Er spiegelt mehr oder weniger die Grenze der Nachweisbarkeit wieder und nicht die Grenze zur Fahruntüchtigkeit. Analog zum Grenzwert zum Alkoholgehalt im Blut müsste bei einer Freigabe von Cannabis auch der Grenzwert für THC angehoben werden (Covid-19 Analogie: Maßnahmen mit Augenmaß)

B: Auch geringste Mengen von THC würden zu einer unsicheren Fahrweise führen. Daher müsste für die Teilnahme am Straßenverkehr daher der Grenzwert 0 gelten, sowohl für Alkohol als auch THC (Covid-19 Analogie: Zero Covid)

Überzeugt hat mich dann der Einwand, dass in Holland seit Jahren (Jahrzehnten) ein viel höherer Grenzwert für THC besteht und man damit keine schlechten Erfahrungen gemacht habe.

Man sieht aber an diesem Beispiel, dass es auch in der Wissenschaft keine absoluten Wahrheiten gibt. Auch wissenschaftliche Ergebnisse und Erkenntnisse können und müssen sogar interpretiert werden.

Wer mit Hinweis auf "die Wissenschaft" eine Sichtweise vorgeben will und keine andere Sichtweise zulässt, der will in Wahrheit nur die Wissenschaft instrumentalisieren, um seinen willkürlich getroffenen Entscheidungen einen seriösen Anstrich zu geben.

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