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  • exkoelner

mehr als 1000 Beiträge seit 28.06.2012

Wohin ein verengter Deabttenraum am Ende führt, sehen wir gerade

Krieg.

Hätten Willy Brandt und Olof Palme, Gorbatschow so verengt im 1. Kalten Krieg gedacht, wie es hier seit mehr als einem, zwei Jahrzehnten wieder getan wird, hätte es keine Perestroika in der Sowjetunion und garantiert 1990 auch keine Wiedervereinigung der zwei Deutschlands gegeben. Man braucht in verfahrenen Situationen Querdenker, die neue, alternative Wege denken, und darüber öffentlich wahrgenommen sprechen, und dafür werben können und dann dadurch unterstützt, auch gemeinsam mit vielen Unterstützern, gehen können. Das ist heute kaum noch vorstellbar, da sämtliche Alternativen, von voreingenommenen Blickwinkeln des Mainstreams abweichende Ansichten, geächtet werden und hoch emotionalisiert bekämpft werden - dabei waren das in der Vergangenheit meist die Lösungswege für verfahrene, in massive Krisen führende Zustände.

Das ganze Leben ist ein steter Prozess des Wandels, der gleichwohl immer Chancen, aber auch Risiken birgt, die zu Beginn nicht vollständig absehbar sind. Da nur wenige Menschen die Möglichkeit haben, völlig unbeeinflusst von ihren Umständen alleine das zu durchleben, ist ein intensiver Austausch während solcher Prozesse mit dem Umfeld sicher keine schlechte Idee. Im Gegenteil, für den Mensch als grundsätzlich soziales Wesen, ist sein Umfeld, Familie, Freunde, Nachbarschaft, Arbeitskollegen eine Ressource, um solche Wandel kreativ und positiv zu gestalten. Leider leben wir schon seit längerem in einer Gesellschaftsidee, die an Feiertagen formal das bestätigt und fordert, real aber immer mehr Weichen stellt, die dem widersprechen. Und diese zwiespaltige, unglaubwürdige Herangehensweise führt, meiner Ansicht nach, zu immer häufigeren Absurditäten.

Seit dem Internetzeitalter sprach man irgend wann vom "globalem Dorf", weil fast in Echtzeit für fast jeden weltweite Geschehnisse in Peking, Tahiti, Afrika, Europa, USA etc. mitverfolgbar werden konnten, fast unabhängig von gefilterten, interpretierten, nicht selten einseitigen Darstellungen des heimischen Establishments. Diese Komplexität des jetzt für Jedermann ersichtlichen Ist, war für viele zu viel. Was ist wahr, was ist falsch wurde nicht mehr schön aufbereitet und sortiert vom Mainstream alleine bestimmt, und die Gatekeeper-Funktion des Mainstream-Journalismus war auf einmal zweierlei bedroht.

Von Menschen, denen Komplexität grundsätzlich unangenehm ist, selbst die reduzierte gate gekeepte "Realität" des Mainstream und in diesem neuen Info-Potpourri sich gezielt Infos suchten, die diese Komplexität noch vereinfachter und passender zu ihren Erfahrungs-, Erziehungs-, und Denkmodellen passend, noch viel weniger kompliziert und komplex darstellten. - Und von Menschen, die feststellten, das die gewohnten Gatekeeper vieles unterkomplex, durch Weglassung vieler Tatsachen für ihren Geschmack, zu extrem vereinfachten - um nicht zu sagen, Lügen durch Lücken.

In diesem Info-War stecken wir jetzt seit bald seit 30 Jahren. Und nach anfänglichem Wildwuchs, anything goes, hat Staat Hand in Hand mit Konzern hinter her sortiert. Die Kampagne Fakenews und Hatespeech wurde organisiert, fadenscheinig bemäntelt von NGOs losgetreten, die aber meist ohne G, also Government-Kohle nicht existent wären. Der Sinn dahinter, neue Gesetze mit neuen Begrifflichkeiten einzuführen, hatespeech, fakenews, die so schwammig und weit interpretierbar gefasst sind, das sie nichts regeln - außer eine rechtsstaatlich legetimiert erscheinende Willkür und Zensur.

Und seit dem verengt sich auch zunehmend der Debattenraum. Wie beim politischen Disput, indem von Links-Partei bis AfD sich alle um die immer kleiner werdende "Mitte" balgen, und die Verlierer-Ränder in der Gesellschaft immer größer und sprachloser und ungehörter werden, hat sich analog im Journalismus auch eine immer größere Einheitssicht etabliert. Die erfolgreich selektierte Gesellschaft, hat sich ihre selektive "Wahrheit" zurück geholt. Das ist ein regressiver Schritt, wider der Ideale der Aufklärung.

Eine tiefe Erkenntnis von damals war, Wir wissen, das wir nichts wissen. Heute sind wir umgeben von Faktenscheckern, die angeblich alles besser wissen. Von Internet-Sperren und Zensur, von medialen Prangern, und gesellschaftlich diskreditierenden Äußerungen freier, alternativer Gedanken, von gleichgeschalteter Mainstream-Propaganda, bis hin zur ökonomischen und physischen Ausschaltung Menschen mit unerwünschten Ansichten.

Das Internet hätte ein neue Evolutionsstufe der Menschheit einleiten können, wenn man gelernt hätte, das es viele ehemals Schwarz/Weiß interpretierte Probleme so Schwarz/Weiß nie gab, und wie man damit friedlich miteinander wohlwollend umgehend, einen neuen Weg, die schon immer vorhandenen divergierenden Interessen - die Welt war und ist komplex - hätte finden können.

Diese Chance ist vertan. Man hat sich wieder auf alte Muster, der Russe ist grundsätzlich böse, und ein Nato-Vasall darf niemals seinem Herren widersprechen, und die Kirche hat immer recht (auch übertragend gemeint neue religiös-moralisch agierende Vereinigungen, NGOs), zurück gezogen und damit einen Weg für uns alle, in eine Art des neuen Mittelalters beschritten - es darf nicht sein, was nicht sein darf. Wir hätten an der Aufgabe, die Welt, der Mensch ist komplex, und wie geht man friedlich damit um, gemeinsam wachsen können.

Statt dessem befinden wir uns jetzt wieder in einem archaischem Gut-Böse Kampf, wie die Kreuzritter im 11. Jahrhundert, der damals religiöse Mainstream leitet Genozide an den Katharrern und Hussiten - Andersdenkende ein, 30 Jahre wurde Europa zu Grunde gerichtet bei den Reformationskriegen, usw. - Geschichte wiederholt sich nicht? Wenn man immer denselben Denkmustern folgt (Albert Einstein) wohl doch.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (27.05.2022 11:43).

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