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  • Pearphidae

mehr als 1000 Beiträge seit 14.11.2021

Abschreckung fördert Diplomatie

George Beebe schrieb am 17. Juli 2024:

"Die richtige Balance zwischen Abschreckung und Diplomatie zu finden, ist angesichts des massiven russischen Atomwaffenarsenals besonders wichtig, da ein direkter Konflikt zwischen Russland und der Nato potenziell existenzielle Folgen haben könnte."

Putin hat eine exklusive eigene diplomatische Sprache, in der seine Wünsche zu erfüllen sind, da er sie ansonsten mit Gewalt durchsetzt.

Der Angriff Russlands auf die Ukraine ist der Beweis dafür - allerdings erfolgte er in dem irrtümlichen Glauben, der Westen werde in gleicher Weise wie 2014 bei der Besetzung der Krim sowie 2008 bei der Besetzung von Teilen Georgiens reagieren.

Der Krug wurde einmal zu oft zum Brunnen getragen.

Der Westen ist nicht mehr gewillt nachsichtig zu dulden, wie Russland seinen autonomen Nachbarn seinen Willen mit Gewalt aufzwingt und sie damit ihres Rechts der freien Entscheidung ihrer Bündnisse beraubt.

Immer wieder wird das Argument geäußert, man müsse Rücksicht auf das Sicherheitsbedürfnis seines Nachbarn nehmen. Auf gut bayerisch gesagt ist das "Schmarrn"!

1. Die Ukraine wollte neutral sein, doch die Weigerung Russlands, sein Militär aus der Ukraine abzuziehen, machte dies unmöglich. Deshalb war die Ukraine gezwungen gewesen, die NATO zum Ausgleich in ihr Land zu holen.

2. Wenn Russland keine NATO-Waffen in Reichweite Russlands haben möchte, soll es doch bitte erst einmal selbst seine Waffen in Reichweite der EU-/NATO-Länder abziehen.

3. Das größte Land der Welt mit dem größten Atomwaffenarsenal der Welt und der unbesiegbaren Armee fürchtet einen Angriff?

4. Hatte die NATO denn jemals irgendwelche dahinlautende Ambitionen geäußert, russische Gebiete "erobern" zu wollen? - Allerdings gibt es immer wieder Andeutungen bis hin zu klar geäußerten Vorstellungen eines russischen Großreiches bis Lissabon. Diese Stimmen sind still geworden, seit die NATO zeigt, dass "Beistand" für sie nicht nur Floskeln auf einem Papier sind.

"In den realen Kämpfen haben die Russen große Anstrengungen unternommen, um eine weitaus weniger beeindruckende ukrainische Armee zu unterwerfen," - und das Scheitern dieses Unterfangens ist eine riesige Blamage für Russlands Armee, denn mehr als ein paar Meter ist sie nicht voran gekommen.

So langsam dämmert es Putin offensichtlich, dass die Zeit seiner eleganten, schnellen "militärischen Spezialoperationen" in Europa vorbei ist und er die internationale Sprache der Diplomatie erlernen muss. Das wurde aber erst durch die Demonstration militärischer Übermacht mittels Unterstützung der Ukraine möglich - wobei die NATO dabei bisher noch sehr zurückhaltend gewesen war.

Das bloße Vorhandensein militärischer Übermacht alleine genügte nicht zur Abschreckung, es musste erst die Entschlossenheit gezeigt werden, die zur Verfügung stehenden Mittel auch einzusetzen.

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