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Avatar von hdwinkel
  • hdwinkel

mehr als 1000 Beiträge seit 16.06.2012

Wir machen uns gerade zur Zielscheibe

Erst mal vielen Dank an den Autor, dass er die Charakteristika der beiden Weltkriege noch mal auf den Punkt gebracht hat.
Die ständigen Vergleiche des Krieges in der Ukraine mit dem WK2 in unseren Leitmedien haben ja nicht nur die Funktion, den Leuten das Geld für Rüstung aus der Tasche zu ziehen und Putin größtmöglich zu dämonisieren, sondern eben auch davon abzulenken, dass dieser Krieg vor allem dem WK1 ähnelt.
- Keine ideologische Grundlage, z.B. keine Rassenideologie wie im WK2
- annähernd gleiche Gesellschaftssysteme, kein Sozialismus gegen Marktwirtschaft, sondern Oligarchen auf beiden Seiten
- keine geplante und durchgeführte Versklavung oder Vernichtung, bzw. durchgeführter Völkermord
- annähernd gleiche Kriegsführung, also monatelanger Stellungskrieg, keine Flächenbombardements, kein Führerbefehl, usw.

Europa ist damals in den WK1 aufgrund seiner Blöcke mit Bündnisverpflichtungen hineingeschlafwandelt, die Nato lässt grüßen.

Der Krieg in der Ukraine ist natürlich trotzdem ein schlimmer Völkerrechtsverstoß Russlands. Russland ist offensichtlich nicht ungefährlich.
Nur ist die westliche Reaktion darauf jetzt nicht, hier deeskalierend schnellstmöglich zu einem Kriegsende zu kommen, sondern es überwiegt die Vorstellung, als Weltrichter und -polizist verurteilen und bestrafen zu wollen. Und Russland schwächen, was man ja auch ohne Russlands Krieg bereits wollte. Welch nette Koinzidenz.

Das schlimmste an der gegenwärtigen Lage ist allerdings, dass im Gegensatz zum Nato-Doppelbeschluss hierzulande mit atomwaffenfähigen Systemen aufgerüstet wird, ohne einen einzigen Versuch zu unternehmen, Atomwaffen verbindlich gegenseitig kontrollieren zu wollen.
Die diplomatische Komponente der eigenen Aufrüstung fehlt vollkommen.
Speziell Deutschland hat dadurch keinen einzigen Vorteil, aber einen riesigen Nachteil: Es hat sich eine Zielscheibe auf die Stirn gemalt.

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